Seit Anfang der 90er Jahre hat sich auf den Balearen – wenn auch in sehr bescheidenem Umfang – ökotechnisch viel getan: Gab es 1991 laut Insel-Landwirtschaftsministerium nur zwei Produzenten von bäuerlichen Öko-Lebensmitteln auf verschwindend geringen zwölf Hektar, waren es im vergangenen Jahr schon 652 Anbieter, die 28.747 Hek­tar aktiv bewirtschafteten. Besonders steil bergauf ist es seit 2007 gegangen: Seit damals hat die Anbaufläche wegen steigender Nachfrage um nicht weniger als 48 Prozent zugenommen, Der Umsatz wird inzwischen auf jährlich 3 Millionen Euro beziffert.

Diese Entwicklung folgt dem Trend in den westlichen Industriestaaten. Die Nachfrage steigt, weil immer weniger Menschen Lust auf ungesunde Substanzen in Lebensmitteln haben. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass gewisse Beimischungen Menschen krank machen können.

Verbraucher von chemiefreien landwirtschaftlichen Produkten vertrauen darauf, dass die Öko-Bauern auf den Einsatz bestimmter Pflanzenschutzmittel und Wachstumsförderer, Mineraldünger und Gentechnik verzichten, wie sie in der konventionellen Landwirtschaft üblich sind. Sie verlassen sich auch darauf, dass den ökologischen Erzeugnissen vor dem Verkauf als Bio-Lebensmittel keine Geschmacksverstärker, künstliche Aromen oder Farb- und Konservierungsstoffe beigemischt werden. Dafür nehmen sie erheblich höhere Preise in Kauf.

Bei den pflanzlichen Öko-Produkten stellen auf den Balearen Getreide und Hülsenfrüchte den Löwenanteil. „Das wird jedoch hauptsächlich nicht auf Märkten verkauft, sondern an Tiere verfüttert", sagt Pami Mestre vom Verband der Hersteller ökologischer Produkte auf Mallorca. „Getrocknete Früchte wie Aprikosen und Mandeln folgen auf Platz zwei." Nicht zum Trocknen geeignete Öko-Früchte werden auf den Inseln Mestres Angaben zufolge bislang kaum angebaut.

Besonders gefragt sind Öko-Wein und Öko-Olivenöl. „Da übersteigt die Nachfrage ganz klar das Angebot", sagt der Experte. „In jenem Bereich gibt es für Menschen, die im Öko-Anbau Geld verdienen wollen, große Chancen." Die weiteren pflanzlichen Öko-Produkte werden im Übrigen zu fast 100 Prozent verkauft.

Öko-Fleisch geht im Gegensatz zu den pflanzlichen Produkten nicht immer zur Gänze über den Ladentisch: Ein Überangebot gibt es auf den Inseln beispielsweise bei ökologischem Schaffleisch.

Geflügelfleisch wird in erheblich geringerer Menge auf den Inseln produziert. Es wird ebenso wie ökologisches Rind- und Schweinefleisch vollständig verkauft. Beim Schweinefleisch wird hauptsächlich das typische mallorquinische Schwarze Schwein für ökologische Produkte genutzt: In der Regel wird es zu der auch bei Urlaubern als Mallorca-Mitbringsel beliebten Sobrassada verwurstet.

Verkauft werden die ökologischen Lebensmittel vom Land auf speziellen oder herkömmlichen Märkten sowie Schauen (ferias oder diadas), auf den privaten Fincas der Bauern und in speziellen Öko-Läden.

Die ökologischen firas sind immer beliebter geworden. Die nächste findet in der Ferienzeit am 7. August im Urlaubsort Can Picafort im Norden Mallorcas statt – wegen der Sommer-Hitze nach Sonnenuntergang.