Michael Krimmer ist der Autor von „Mein digitales Leben in der Cloud“ (Mandl & Schwarz, 24,80 Euro, versandkostenfrei).

Wo liegen meine Dateien eigentlich, wenn ich sie hochlade?

Auch wenn es in der Praxis so aussieht, als würden die Daten ganz in der Nähe schweben, werden die Informationen doch auf die Server des jeweiligen Anbieters kopiert. Nimmt man als Beispiel Apple mit seinem kommenden Cloud-Service iCloud, dann liegen die Daten im US-Staat North Carolina. Wuala dagegen hat Server in Deutschland, der Schweiz und Frankreich.

Wie sicher sind sie dort vor dem Zugriff Unbefugter?

Wenn man sich an die oberste Regel hält und ein gutes Passwort wählt, macht es das einem Datendieb schwer, an die Daten zu gelangen. Aber wer Daten aus den Händen gibt, muss damit rechnen, dass auch Dritte einen Blick darauf werfen können. Die Frage ist nur: Haben Hacker ein Interesse daran, die Einladung zu meiner Geburtstagsfeier zu erbeuten, die ich Freunden per Cloud zur Verfügung stelle?

Stets muss man sich anmelden, mindestens mit Namen und E-Mail. Öffnet nicht auch das, in Kombination mit den Dateien, dem Missbrauch die Türen?

Das Problem besteht. Zwar versichern viele Anbieter, dass mit den hinterlegten Daten kein Schindluder getrieben wird. Was aber passiert, wenn beispielsweise Google diesen Service aufkauft, kann man nicht sagen. Sehr oft halten sich die Anbieter alle Hintertürchen zumindest theoretisch offen.

Sollte man sich vielleicht mit einem Pseudonym anmelden?

Das ist eine praktikable Möglichkeit, seine Identität zu verbergen. Wer nicht mit seinem Klarnamen im Internet unterwegs ist und vielleicht sogar eine E-Mail-Adresse bei einem Freemailer eigens für diese Zwecke eingerichtet hat, läuft kaum Gefahr, erkannt zu werden. Dann stört es auch nicht, wenn auf dieser Adresse Spam-Mails ankommen.

Kann ich mir sicher sein, dass die Dateien aus dem Netz verschwinden, wenn ich das will?

Da hilft nur der gute Glaube an die Anbieter. In der Praxis wird kaum ein Cloud-Anbieter die Daten behalten, die vom Anwender gelöscht wurden. Auch wenn Speicherplatz nicht mehr so teuer ist wie noch vor Jahren, werden Apple, Google & Co vermutlich nicht auf Vorrat speichern, um die Server möglichst schlank zu halten. Aber einen Anspruch darauf zu überprüfen, ob die Daten auch wirklich gelöscht wurden, hat man in der Regel nicht.

Wie sieht es mit der Passwort-Sicherheit aus?

Wer ‚1234‘ oder ‚passwort‘ als Kennwort auswählt, muss sich nicht wundern, wenn der Zugang geknackt wird. Ein Passwort mit einer hohen Anzahl an Zeichen, das Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen enthält, ist in der Regel sicher. Aber auch hier gilt: Wenn es jemand darauf anlegt und die technischen Möglichkeiten dazu hat, dann werden auch gute Passwörter geknackt. Aber der Aufwand ist dann deutlich höher.