Mitnehmen oder abgeben? Diese Frage stellt sich allen Hundebesitzern auf der Insel, wenn eine Reise ansteht. „Ich würde es davon abhängig machen, wie lange der Urlaub dauert", sagt Stefan Gürtler. Der Schweizer betreibt seit elf Jahren eine Hundepension bei Campos und war früher Hundeausbilder beim Schweizer Militär. Der größte Stressfaktor für Hunde sei das Einladen ins Flugzeug und das Ausladen. Ist die Reise also kurz, sollte man dem Tier die Unannehmlichkeit ersparen. Ist man länger unterwegs, mache es hingegen Sinn, den Hund mitzunehmen. Schließlich fühle sich das Tier in Begleitung seines Herrchens am wohlsten.

An Unterbringungsmöglichkeiten mangelt es auf der Vielfliegerinsel Mallorca freilich nicht (siehe Kasten). Die Zahl der Herbergen für die Vierbeiner hat in den vergangenen Jahren merklich zugenommen. Waren es früher immer nur die Deutschen, die ihre Hunde bei Reisen in Pensionen einquartierten, hätten mittlerweile auch die Mallorquiner Gefallen an dem Service gefunden, meint Gürtler.

Teuerstes Haus am Platz, gewissermaßen das Mardavall unter den Hundepensionen, ist „Sweet Home" bei Inca. Seit zwei Jahren nimmt Martina Krain dort maximal zehn Tiere auf und ist meistens ausgebucht. Auf der Finca bekommen die Tiere neben dem üblichen Angebot auch noch ein Sportprogramm geboten. Der Luxus hat seinen Preis: 18 Euro pro Tag.

Worauf ist, abgesehen vom Preis, bei der Auswahl zu achten? MZ-Hundeexperte José Arce rät zu einem besonderen Augenmerk auf die Box, in der der Hund schläft. Sie muss groß genug sein und sich an einem schattigen und vor allem trockenen Ort befinden. „Ich würde das Personal in der Hundepension außerdem fragen, was mit dem Hund am Tag gemacht wird", sagt Arce. Zum Service müsse gehören, dass das Tier mindestens zweimal täglich ausgeführt werde.

Manche Tierpensionen bieten auch eine Art Taxi-Service an: Die Tiere werden beim Kunden abgeholt und auch wieder zurückgebracht. Doch Tierärztin Karina Pirron aus Calvià rät hier zur Vorsicht: Man sollte seinen Hund nicht einfach abholen lassen, sondern sich die Örtlichkeiten vorher schon sehr genau ansehen, sagt sie. Ganz wichtig sei, dass in den Pensionen auf Hygiene geachtet werde. Ansonsten drohe die Gefahr, dass der Hund mit Flöhen heimkehre.

Bringe man mehrere Tiere in einer Pension unter, sei darauf zu achten, dass die Tiere zusammengelegt werden, rät Tierärztin Pirron. Ist der eigene Hund aggressiv oder ängstlich, sollte er unbedingt einen eigenen Platz bekommen.

Auch sei ein ausreichender Impfschutz der Tiere zu empfehlen. Da, wo viele Tiere zusammenkämen, bestehe ein erhöhtes Risiko von Infektionen. Am geeignetsten sei eine Siebenfachimpfung. Diese sollte rechtzeitig erfolgen und auch einen Schutz gegen Zwingerhusten und Staupe beinhalten.

Über die Ausstattung der lizenzierten Pensionen wacht auch eine Behörde der Balearen-Regierung. Die Auflagen haben es in sich: Beispielsweise muss der Anbieter einen Nachweis über die gute Trinkwasserqualität erbringen und auch ein Zertifikat eines Kammerjägers einreichen.

Wenn Waldi mit verreisen soll, bieten Schiffe und Fluggesellschaften ihre Sonderdienste an: Auf der Autofähre ist der Transport der Tiere relativ unproblematisch und bei Baleària auch kostenlos. Die Tiere verbringen die Überfahrt in Käfigen.

Im Flieger dürfen nach einer europäischen Richtlinie nur Tiere befördert werden, die älter sind als vier Monate. Ein Tierpass ist beim Transport von Hunden Katzen ins Ausland Pflicht. Die Hunde werden je nach Größe und Gewicht entweder in der Kabine oder im Laderaum des Flugzeugs transportiert. Die Transportbox muss das Herrchen selbst mitbringen.

Haustiere bis sechs Kilogramm können bei Fluglinien wie Air Berlin oder Condor zusammen mit dem Fluggast in der Kabine transportiert werden, wenn sie in einem Behältnis (max. Maße 55x40x20 Zentimeter) untergebracht sind und ausreichend Luftzufuhr bekommen. Während des gesamten Fluges darf weder der Kopf des Tieres aus dem Behälter herausschauen, noch darf das Tier den Behälter verlassen. Auf einem innereuropäischen Flug kostet der Transport bei Air Berlin zusätzlich 30 Euro, bei Condor 20 Euro.

Haustiere, die schwerer sind als sechs Kilogramm, werden bei den beiden Fluglinien im Laderaum in einer speziellen Box befördert, die vom Fluggast mitgebracht werden muss. Beide Unternehmen erheben dafür eine Gebühr von 75 Euro.

Die Airline Germanwings nimmt ausschließlich Hunde mit, die weniger als acht Kilogramm wiegen. Außerdem müssen alle Tiere in einer Tasche in den Laderaum. Auch sind an Bord der Maschine keine Kampfhunde zugelassen. Blindenhunde reisen bei allen Fluggesellschaften gratis.

In der Printausgabe vom 28. Juli (Nummer 586) lesen Sie außerdem:

- Unterbringungsmöglichkeiten für Hunde auf Mallorca mit Preisen

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