Von Thomas Zapp

Rafael sah sich gezwungen, seine Fans zu beruhigen. „Mir geht es gut. Meine Karriere ist nicht in Gefahr", beteuert er derzeit auf seiner Internetseite. Toni hatte dagegen in einem Gespräch mit dem MZ-Schwesterblatt „Diario de Mallorca" von einer „sehr schweren Verletzung" gesprochen. In dem am Mittwoch (28.11.) veröffentlichten Gespräch hatte Toni Nadal auf die Frage des Reporters, ob Rafael das diesjährige Finale von Roland Garros in Paris angeschlagen gespielt habe, Folgendes geantwortet:

Ja. Wegen der Verletzung im Fuß, die er seit 2005 hat.

- Gibt es eine Möglichkeit, die Verletzung zu heilen?

Er muss lernen, mit dieser Verletzung zu leben, und das macht er schon seit zwei Jahren.

- Ist es eine schwere Verletzung? Ja.

- Wie schwer?

Ich möchte darauf lieber nicht antworten. Sehr schwer.

- Gefährdet sie seine Karriere?

(Pause) Ja gut, das weiß ich nicht. Darauf muss der Arzt antworten. Er (Rafael) wird mit viel Vorsicht spielen müssen.

- Ist es wahr, dass er nicht richtig laufen kann?

Es ist etwas mehr als das.

Promptes Dementi

Toni ist bekannt für seine unkomplizierte, manchmal unbedachte Art. Seinem Schützling haben die Aussagen des Onkels offenbar nicht behagt. Am folgenden Tag stellte Rafael Nadal auf seiner Internetseite klar: „Die Verletzung, die ich 2005 hatte, haben die Ärzte unter Kontrolle. Ich bin nicht damit einverstanden, was man veröffentlicht hat, und auch nicht damit, was man jetzt über mich erzählt." Gegenüber dem spanischen Fernsehsender TVE versicherte der Tennisstar: „Diese Verletzung hat mich nicht daran gehindert, (in diesem Jahr) die Nummer zwei zu sein." Allerdings hatte Rafael vor zwei Wochen gegenüber der Zeitung „El País" zugegeben, im Training kaum laufen zu können. Erste Probleme 2005

Um diese Verletzung geht es: Im September 2005 kämpft der Mallorquiner im Finale des Madrider „Master Series Cup" den Kroaten Ivan Ljubicic in fünf Sätzen nieder, braucht für das kräftezehrende Match fast vier Stunden. Danach hat sich Nadals Gelenk am linken Mittelfußknochen entzündet, Diagnose: Arthritis. Der Manacori muss den Masters Cup von Schanghai absagen sowie im Januar des nächsten Jahres die Australian Open. Mit Spezialschuhen tritt er im Februar 2006 beim ATP-Turnier in Marseille an und erreicht das Halbfinale. Der Kämpfer Nadal ist wieder da: Im Frühjahr schlägt er bei den French Open im Finale den Weltranglistenersten Roger Federer, in Wimbledon erreicht er das Endspiel, bei den US Open das Halbfinale. Seitdem spiele er weitgehend beschwerdefrei, sagt er heute. Weitgehend: Seit Anfang 2007 spielt er mit Stütztapes an beiden Kniegelenken, für das Finale von Roland Garros lässt er seinen linken Fuß betäuben. Dennoch ist 2007 mit sechs Titeln bei großen Turnieren sein bisher erfolgreichstes Jahr. „Es gibt keinen Grund, Alarm zu schlagen und sich Sorgen zu machen. Ich sage euch ehrlich, dass meine Karriere nicht in Gefahr ist. Außerdem habe ich mein bestes Jahr hinter mir", versichert er auf seiner Homepage.

Vorerst muss man ihm glauben. Zwei Fragezeichen bleiben aber: Wie wird sich die Verletzung bei anhaltend hoher Belastung entwickeln, und wie stark hat das Vertrauensverhältnis zu seinem Trainer Toni Nadal gelitten? Bislang hält sich Rafael zurück: „Ich weiß nicht, ob die Sätze aus dem Kontext gerissen wurden, oder ob sich Toni schlecht ausgedrückt hatte."

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