„Am populärsten bin aber ich nicht. Real Mallorcas Torwart Miguel Angel Moyà kommt ja auch aus Binissalem", sagt sie bescheiden.

Aus dem braun gebrannten Gesicht funkeln schwarze Augen, die weißen Zähne kommen häufig zum Vorschein, denn Alba lacht viel. Vielleicht liegt es an ihrer positiven Ausstrahlung, dass sie, die Nachwuchsspielerin, für die Olympischen Spiele in Peking nominiert wurde und nicht die andere berühmte Mallorquinerin, Marta Fernández. Überraschend war die Profispielerin und Schwester von Basketball-Star Rudy aus dem Kader gestrichen worden.

Bei Alba ging es dagegen bislang nur nach oben. Bis zum siebten Lebensjahr spielte sie Fußball, dann überzeugte ein Trainer sie, mit Basketball zu beginnen. Im Alter von zwölf Jahren wurde sie in die balearische Auswahl berufen, mit 14 spielte sie in der Nationalmannschaft auf einer Art Kinderturnier, der „Copa BAM". Im Jahr darauf ging es zu den Europameisterschaften in Italien. Spanien holte Gold - und Alba wurde zur MVP gewählt, zur wertvollsten Spielerin des Turniers. „Für mich war es aber wichtiger, dass unsere Mannschaft die Europameisterschaft gewonnen hatte", sagt sie.

Alba setzte weiterhin Bestmarken: Bei den folgenden Jugend-Weltmeisterschaften erzielte die Flügelspielerin im Achtelfinale gegen China 33 Punkte in 22 Minuten: Rekord. Die Berufung in die A-Nationalmannschaft folgte in diesem Frühjahr. Und im Juni schaffte die Mannschaft mit Alba ein 82:68 gegen Kuba und die Qualifikation für die Olympischen Spiele, neben Tschechien, Litauen und Weißrussland. Zum dritten Mal nach Barcelona (1992) und Athen (2004) ist eine spanische Frauenmannschaft dabei.

Albas Ziel ist klar: „Wir wollen, genau wie die Fußballer, das berühmte Viertelfinale überstehen", sagt sie lachend.

Auch wenn Alba ihren Ort und der Ort sie liebt, hat sie Binissalem schon vor vier Jahren verlassen. Mit 14 ging sie nach Barcelona, ins Sportleistungszentrum, spielte dort ein Jahr in der zweiten Liga. Dann kam ein gutes Angebot aus Vigo, und Alba ging nach Nordspanien. Seitdem spielt sie bei Celta de Vigo in der ersten Liga, hat für das nächste Jahr bereits verlängert und studiert nebenbei BWL. Momentan wird aber weniger studiert und mehr trainiert. Dennoch: Für den Fall der Fälle will sie vorbereitet sein und einen „Plan B" in der Tasche haben.

„Natürlich vermisse ich mein Dorf, und ich komme sehr gerne in den Ferien her, aber zurückkehren würde ich momentan nicht, dafür geht es mir in Vigo zu gut." Ihre Eltern würden sie dafür häufig besuchen. „Wahrscheinlich wegen der leckeren Meeresfrüchte, die es dort gibt", sagt sie. In Vigo lebt Alba mit einer Mannschaftskollegin zusammen und lässt sich ab und zu bekochen - auf Anweisung des Vereins. „Es hilft uns jemand beim Kochen, das ist ein echtes Privileg. Wenn nicht, würden wir vermutlich nicht schlecht, aber immer dasselbe essen."

Vielleicht kann Alba auch den Deutschen noch eine drängende Frage zum Abschluss beantworten: Warum sind spanische und insbesondere mallorquinische Sportler eigentlich derzeit so erfolgreich? „Ich glaube, wir holen körperlich auf, natürlich sind es bei den ­Mallorquinern die Ensaimadas?"

Mit ihren knapp 1,90 Metern kommt Alba so gerade an den Korb, zum gesprungenen Dunking reicht es noch nicht. „Den schaffen wir auch noch", sagt sie fröhlich. Auch ein Wechsel ins Ausland könnte noch kommen. „Diese Erfahrung würde ich gerne machen. Aber ein Schritt nach dem anderen." In der Druckausgabe lesen Sie außerdem:

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