Nach seiner Rückkehr vom englischen Erstligisten West Bromwich Albion vor Saisonbeginn gehört Borja Valero (24) zu den Leistungsträgern bei Real Mallorca. Nach der Saison muss Valero, der nur ausgeliehen wurde, wieder nach England zurück. Es sei denn, Mallorca löst ihn für rund vier Millionen Euro aus. Das ist allerdings angesichts der Finanzlage des Clubs so gut wie ausgeschlossen.

Wussten Sie, dass Real Mallorca seit kurzem auch einen deutschen Fanclub hat?

Ich habe davon gehört. Ich finde das phänomenal. Wir können Unterstützung gebrauchen. Es gibt ja auch sehr viele Deutsche auf der Insel.

Die hoffen alle darauf, dass Sie am Samstag in Getafe den zweiten Auswärtssieg in Folge einfahren.

Ja, endlich hat´s in Valladolid auch auswärts geklappt. Wir haben aus psychologischer Sicht eine schwierige und schwer erklärbare Zeit hinter uns.

Woran hat´s gelegen?

Tja, wenn wir das mal wüssten. Da war irgendwie eine Schranke in unseren Köpfen, die wir mit dem Sieg jetzt hoffentlich beseitigt haben. Vielleicht lag´s auch daran, dass die Gegner zu Hause natürlich wesentlich aggressiver an die Sache herangehen. Ich glaube jedenfalls, dass wir mit dem Sieg in Valladolid neues Selbstvertrauen geschöpft haben, um auf der Schlussgeraden der Saison noch einmal richtig Gas zu geben.

Ungeachtet der Auswärtsschwäche ist Mallorca die Überraschungsmannschaft der Saison. Obwohl das Team auf dem Papier bestenfalls durchschnittlich ist.

Wir sind nicht davon ausgegangen, dass wir ganz oben mitspielen können. Aber im Fußball kann man eine Menge erreichen, wenn man bereit ist, hart zu arbeiten und auch Opfer zu bringen. Außerdem schaffen wir es, unsere Stärken auszuspielen.

Wo sehen Sie die?

Wir verstehen es, die Gegner unter Druck zu setzen und ein gutes Pressing aufzuziehen.

Haben Sie das in England gelernt, wo Sie ein Jahr gespielt haben?

Auf jeden Fall, dort wird mit noch mehr Druck gespielt. Ich habe dort vor allem gelernt, Fußball mit viel mehr Körpereinsatz zu spielen. Das kommt mir jetzt in der eher technischen spanischen Liga sehr zugute. Auch wird in England viel direkter und schneller gespielt. Ich bin dort fußballerisch, aber auch menschlich sehr gereift. Ich konnte ja kein Wort Englisch, als ich rüberging. Jetzt spreche ich ganz passabel.

Es ist fast ausgeschlossen, dass Sie wegen der Finanzlage des Clubs weiter bei Mallorca spielen werden. Macht Sie das traurig?

Sicher, das ist schon ein seltsames Gefühl zu wissen, dass meine Zeit hier begrenzt ist. Aber so ist das eben als Berufsfußballer. Kaum hat man sich irgendwo eingelebt, kann man schon wieder die Koffer packen. Vielleicht findet Mateu (Clubbesitzer Alemany; Anm. der Red.) ja noch jemanden, der das Geld gibt, um mich zu halten.

Und wenn nicht?

Dann hoffe ich, dass ich zumindest in der spanischen Liga bleiben kann. Denn der Fußball hier liegt mir doch mehr als in England. Ich bin eher Techniker als Läufer.

Werden Sie Mallorca vermissen?

Und wie! Ich habe mich nirgendwo wohler gefühlt.

In der Printausgabe vom 11. März (Nummer 514) lesen Sie außerdem:

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