Nach zwei Pleiten in Folge hatten die Fußballer von Real Mallorca im Heimspiel gegen Sporting Gijón einen Sieg eingeplant. Doch es kam anders. Die Insulaner mussten einige Ausfälle verkraften und gingen mit 0:4 unter. Vermisst wurde Abwehrspezialist Iván Ramis, der in der Partie gegen Real Madrid seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte. Auf der Bank sitzen und seinen Kollegen untätig zuzusehen – das ist so gar nicht nach seinem Geschmack, wie der 28-Jährige aus Sa Pobla der MZ im Interview verraten hat.

Wie war das Gefühl, am Samstagabend gegen Gijón draußen zu sitzen, anstatt in der Abwehr um Bälle zu kämpfen?

Oh Mann, das war furchtbar nervig. Ich möchte der Mannschaft helfen, aber gegen Gijón konnte ich das nicht. Wenn ich nicht mitspielen kann, sitze ich am Spielfeldrand und werde total nervös. Ich fiebere da immer richtig mit.

In den vergangenen Tagen gab es viele Wechselgerüchte. Beeinträchtigt die Spieler das Gerede?

Das ist ja jedes Jahr Ende Januar das Gleiche. Die Wechselfrist endet und es gibt immer sehr viele Gerüchte. Zum Schluss geht dann aber doch niemand. Wir trainieren immer mit vollem Einsatz und lassen uns davon nicht beeinflussen. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass Spieler, die umworben werden, mit dem Kopf nicht immer auf dem Platz sind.

Auch Ihr Name geisterte in den vergangenen Jahren immer wieder durch die Presse. Zu einem Wechsel kam es nie. Warum?

Im vergangenen Winter hatte Celtic Glasgow großes Interesse an mir. Der Wechsel ist aber dann an einigen unvorhergesehenen Problemen gescheitert. Ich bin deshalb nicht unglücklich, sondern fühle mich sehr wohl hier.

Die vergangene Saison beendete Real Mallorca als Fünfter, jetzt steht das Team auf dem elften Platz. Ist das nicht etwas enttäuschend?

Nein, überhaupt nicht. Die beiden Spielzeiten kann man nicht vergleichen. In der vorigen Saison hatten wir viele sehr erfahrene Spieler. Dieses Jahr konnten wir uns das nicht leisten und setzen auf den Nachwuchs. Der derzeitige Tabellenplatz ist ein großer Erfolg. Trotzdem hätten wir daheim ein paar Punkte mehr holen können.

Was halten Sie für Ihre persönliche Stärke auf dem Platz?

Ich glaube, ich bin sehr zuverlässig und gebe immer alles. Außerdem habe ich ein ganz gutes Stellungsspiel und in der Luft bezwingt man mich nicht so leicht. Dazu kommt, dass ich versuche, den jüngeren Spielern Tipps zu geben.

Ihr Vertrag bei Real Mallorca läuft bis 2015. Sie sind noch jung, warum ein so langer Kontrakt?

Weil Mallorca mir die Möglichkeit gibt, in der Primera División zu spielen. Außerdem weiß man ja nie, was passiert. Wenn es eines Tages ein interessantes Angebot geben wird, gehe ich davon aus, dass mir Mallorca das mitteilt. Dann werden wir sehen.

Wie und wann sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen?

Ich war 14, als ich anfing. Vorher war ich Leichtathlet, bin ständig gelaufen. Das hat mir Spaß gemacht. Mein Vater war aber Fußballtrainer und trainierte die Jugend in Sa Pobla. Er hat mich dafür begeistert.

Dann lag die Fußballbegeisterung schon in der Familie?

Ja, generell die Begeisterung für Sport. Mein Vater ist ein Riesen-Fußballfan, meine Schwester war Volleyballerin, und auch meine Mutter interessiert sich sehr für Sport. Ich erfahre große Unterstützung von meinen Eltern.

Aus Sa Pobla kommen viele gute Fußballer wie Club-Vizepräsident Ferrer oder Ihre Teamkollegen Martí und Crespi. Was ist das Geheimnis?

Bei uns im Ort wird sehr viel Wert auf eine gründliche Ausbildung gelegt. Fußball wird in Sa Pobla sehr ernst genommen. Es herrscht eine professionelle Arbeitseinstellung. Außerdem ist es für die Nachwuchsspieler eine tolle Motivation, wenn sie sehen, dass es Jungs aus dem Dorf in die Primera División geschafft haben.

In der Printausgabe vom 3. Februar (Nummer 561) lesen Sie außerdem:

- Fußball II: Wechselfrist ist abgelaufen - Keine Verstärkung für Real Mallorca

- Radsport: Contadors Dopingsperre belastet Mallorca-Rundfahrt

- Erst Asanas, dann der Abschlag: Yoga hält auch Golfer fit

- Wasserwelten: Eiserne Disziplin im Kajakverein

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