Dank eines 1:0-Erfolgs gegen Athletico Bilbao am Montag (14.2.)stimmt die Stimmung bei Real Mallorca wieder. Richtig gut war die Atmosphäre im Club in den vergangenen Wochen nämlich nicht. Da wurde schon wieder das bedrohliche Abstiegsgespenst an die Wand gemalt und die Frage gestellt, wer denn nun überhaupt noch Tore schießen soll. Cavenaghi verkauft, Victor verletzt und keine Neuverpflichtung in Sicht. Tristesse im Januar. Dazu noch der Grottenkick gegen Sporting Gijón daheim im Stadion Son Moix (0:4). Die Euphorie nach der überraschend geglückten Hinrunde schien einer ängstlichen Lethargie zu weichen. In den Reihen der Mannschaft genauso wie bei den Fans.

Bis zur Begegnung in Pamplona. 1:1, nach drei Niederlagen in Folge mal wieder ein Punkt. Dazu noch auswärts und bei einer Mannschaft, die in der Vorwoche Real Madrid geschlagen hatte. Das ließ aufhorchen. Und bereits in dieser Begegnung kristallisierte sich heraus, wer für den neuen Optimismus auf der Insel zuständig sein sollte: Stürmer Pierre Webó und Mittelfeldmann Emilio N´Sue, den Trainer Michael Laudrup in Ermangelung von Alternativen in den Sturm schickte.

Damit hat der Däne aus der Not eine Tugend gemacht, denn N´Sue, der seit Wochen in Topform ist, fühlt sich pudelwohl in seiner neuen Aufgabe. Er kämpft um jeden Ball, bringt Kreativität mit und harmoniert prächtig mit Webó, seinem neuen Traumpartner. Dass diese Verlegenheitslösung so schnell Früchte trägt, hätte wohl selbst der Trainer nicht

gedacht.

Aber der gute Eindruck aus dem Pamplona-Spiel täuschte nicht. Das zeigte sich in der Begegnung gegen Athletic Bilbao im Stadion Son Moix. Wieder sollten Webó und N´Sue gemeinsam im Sturm für Unruhe sorgen. Und als würden sie schon seit Jahren auf dieser Position zusammenspielen, führte gleich die erste schöne Koproduktion der beiden zum Erfolg.

In der 10. Spielminute nahm sich im Mittelfeld Jonathan De Guzmán den Ball und passte auf N´Sue. Der schnappte sich die Kugel, setzte sich leichtfüßig auf der Außenbahn durch, spielte im richtigen Moment den Querpass vors Tor und fand Webó. Der Stürmer musste nur seinen Fuß hinhalten und ließ Bilbaos Torwart Gorka Iraizoz keine Chance.

Da bebte Son Moix nach Wochen endlich wieder einmal. Die Erleichterung war beinahe mit den Händen greifbar. Zumal unmittelbar vor dem Tor Bilbao um ein Haar in Führung gegangen wäre. Aber an diesem Abend hatte Mallorca das Glück des Tüchtigen.

Der frühe Treffer gab der jungen Mannschaft Selbstvertrauen, mit viel Einsatz spielte das Team fortan nach vorne und erarbeitete sich weitere Möglichkeiten. Allein der Abschluss klappte noch nicht. Aber es war eine Freude, N´Sue zuzusehen, wie er keinen Ball verloren gab, das Spiel an sich riss und immer wieder Webó suchte. Oder, wenn er in aussichtsreicher Position selbst aufs gegnerische Tor schoss. Der Erfolg blieb ihm gegen die Basken allerdings verwehrt.

Dennoch: Ein guter Abend für Webó, der nach 90 Minuten völlig ausgepumpt war. Schuld daran war vor allem die zweite Halbzeit, in der Real Mallorca es kaum noch schaffte, Entlastungsangriffe zu starten. Der Tabellenfünfte aus Bilbao drängte mit aller Macht auf den Ausgleich. Die Gastgeber wurden förmlich eingeschnürt in ihrem Strafraum und verteidigten mit Mann und Maus. Vorne fehlte die Kraft. Waren N´Sue, Michael Pereira, De Guzmán und Co mal jenseits der Mittellinie, verloren sie die Kugel schnell wieder. In der Nachspielzeit hielt Dudu Aouate mit einer Glanztat den Sieg fest.

Trainer Michael Laudrup war glücklich nach dem Spiel und genoss den Moment: „Wir können jetzt mal durchatmen, aber auf uns warten ein paar richtig schwere Partien gegen den FC Barcelona und Valencia."

In der Printausgabe vom 17. Februar (Nummer 563) lesen Sie außerdem:

- Fußball II: Montag? Nein danke - Real will nur am Wochenende spielen

- Wasserwelten: Zum Winterquartier in die Postkartenidylle

- Golf: Warum die Duschen in den Clubs trocken bleiben

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