Ein Traum geht für Rudy Fernández in Erfüllung. Der 1,98 Meter große Basketballer aus Palma spielt in der kommenden Saison beim derzeit besten Basketball-Team der Welt. Die Dallas Mavericks, die vor wenigen Wochen erst Meister in der nordamerikanischen Profi-Liga NBA geworden sind, haben sich für ein Jahr die Rechte an dem Shooting Guard gesichert. Damit wird Rudy voraussichtlich ab Oktober gemeinsam mit dem Würzburger Dirk Nowitzki auf Korbjagd gehen. „Ich bin sehr stolz, dass das beste Team um mich gekämpft hat. Ich bin begeistert von der Stadt, vom Klima und den Fans der Mavericks", verkündete Fernández über seinen Twitter-Account.

Seine überschwängliche Freude lässt sich auch damit erklären, dass Fernández bei seinem bisherigen Verein, den Portland Trail Blazers, nicht immer glücklich war. Drei Spielzeiten hat er inzwischen bei der Mannschaft aus Oregon hinter sich. In seiner Premieren-Saison in der NBA lief es ganz ordentlich, obwohl er immer im Schatten von All-Star Brandon Roy stand. Der US-Amerikaner spielte zum Pech des Mallorquiners genau auf Rudys Position. Trotzdem schlugen für ihn in der Saison 2008/2009 im Durchschnitt 10,4 Punkte zu Buche, für die Rookie-Spielzeit in der NBA ein sehr guter Wert.

Dennoch: Fernández fühlte sich nie richtig gewürdigt. Er spielte zwar 25 Minuten pro Partie, war aber nie die erste Option in seiner Mannschaft.

Seine Lage änderte sich in den nächsten beiden Jahren in Portland nicht. Im Gegenteil: Die Saison 2009/2010 wurde zu einem persönlichen Tiefpunkt. Er steuerte nur noch 8,1 Punkte pro Partie bei und weigerte sich im Sommer 2010, zu den Trail Blazers zurückzukehren. Er drohte damit, in Europa zu bleiben, sollte er nicht zu einem anderen Team in der NBA wechseln dürfen. Anrufe seines Trainers nahm er nicht mehr entgegen. Bei einer Aussprache konnten am Ende die Wogen allerdings noch geglättet werden.

Die Play-offs 2011 wurden zu seinem zweiten Fiasko in Portland. In den sechs Spielen gegen die Dallas Mavericks (Endstand der Serie 2:4) kam er nur noch auf 13 Minuten Spielzeit und erzielte gerade einmal 2,8 Punkte im Schnitt. Experten sind sich sicher, dass der Wechsel zu Dallas für Rudy genau zur richtigen Zeit kommt. Er werde sich dort wohlfühlen, heißt es beispielsweise auf der Sport-Website spox.com. Einige seiner Kollegen in der spanischen Nationalmannschaft gratulierten dem 26-Jährigen. Pau Gasol, Center bei den Los Angeles Lakers, ist sich sicher, dass der Wechsel nach Dallas eine „großartige Möglichkeit ist, als Spieler zu wachsen". José Manuel Calderón, Aufbauspieler bei den Toronto Raptors, wünschte Rudy viel Glück.

Auch sein neuer Teamkollege Dirk (die Amerikaner nennen ihn „Dörk") Nowitzki aus Würzburg freute sich über die Verpflichtung von Rudy Fernández. „spox.com" zitiert den 2,13 Meter großen Deutschen mit den Worten: „Er hatte sicher eine schwere Zeit in Portland. Aber wir haben ein Team mit guten Leadern, die es allen anderen Spielern leichter machen. Rudy passt super bei uns rein." Die Fans der Dallas Mavericks sind ebenfalls ob der Neuverpflichtung angetan. In diversen Internetforen äußern sie sich euphorisch über den Neuzugang. Selbst die Fans der Portland Trail Blazers freuten sich – allerdings über Rudys Abgang. Hier waren sie mit seinem Verhalten gegenüber der Clubführung nicht einverstanden.

Ob Rudy und Nowitzki allerdings bereits Ende Oktober gemeinsam auf dem Platz stehen werden, um die Mission Titelverteidigung anzugehen, steht momentan noch in den Sternen. Die Bosse der NBA-Clubs haben damit gedroht, die Spieler auszusperren, sollte es in den Tarif-Verhandlungen mit der Spielergewerkschaft nicht zu einer Einigung kommen. Hintergrund: Die Besitzer der Vereine fordern eine Höchstgrenze für das Gehalt der Profis. Diese allerdings wollen das nicht hinnehmen. Aktuell sind die Eigner der Clubs und die Gewerkschaft trotz neuer Bewegungen in den Verhandlungen meilenweit von einer Einigung entfernt. Deshalb könnte die neue NBA-Saison auch erst im Winter oder im Frühjahr des kommenden Jahres beginnen. Zeit für eine Einigung bleibt nur noch bis Freitag (1.7.). So oder so: Für Rudy ist der Traum jetzt schon Wirklichkeit geworden.

In der Printausgabe vom 30. Juni (Nummer 582) lesen Sie außerdem:

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