Noch ist unklar, ob am Wochenende endlich der Spielbetrieb in der spanischen Primera División aufgenommen wird. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe waren die Fußballer weiterhin entschlossen, ihren Streik so lange fortzusetzen, bis die Liga ihre Forderungen erfüllt. Hauptsächlich geht es um einen Garantiefonds der Vereine, der nach dem Willen der Spieler angelegt werden soll, um fällige Gehälter zu bezahlen, sollte der Verein nicht in der Lage dazu sein. Etwa 50 Millionen Euro schulden die Vereine laut der Gewerkschaft AFE rund 200 Profis. Seit Tagen treffen sich Vertreter des Ligaverbandes LFP und der AFE. Die Verhandlungen verlaufen derart zäh, dass hinter vorgehaltener Hand schon von einem kompletten Ausfall der Saison die Rede war. Im Lauf der Woche war aber der Wille zur Einigung bei beiden Parteien zu spüren. Schließlich ist ein weiterer Ausfall eines Spieltages kaum zu verkraften.

Neben dem großen finanziellen Verlust ist es auch schwierig, Nachholtermine für die Spiele zu finden. Die Verhandlungspartner hatten schon große Probleme, für den ausgefallenen Saisonauftakt einen Nachholtermin zu finden. Vermutlich wird das der 23. oder der 27./28. Dezember sein. Sonst lässt der Terminkalender so gut wie keinen Spielraum mehr, weil die Liga wegen der Europameisterschaft im kommenden Jahr bereits am 13. Mai beendet sein muss. Innerhalb der Spieler stellt sich schon Unmut ein. Einige Fußballer kritisieren, dass Mannschaften wie der FC Barcelona nicht am Streik beteiligt und stattdessen am Montag (22.8.) ein Testspiel gegen den SSC Neapel (5:0) absolviert hätten.

Auch die Fans sind mit ihrer Geduld fast am Ende. In einem Internetforum kommentierte ein User: „Superstreik! Man spielt zwar nicht in der Liga, dafür wird aber trainiert, es werden Testspiele veranstaltet, Champions-League-Qualifikationsspiele, Europaliga … Das ist, wie wenn ich in meiner Firma streike, dann aber die Einkäufe für die Frau meines Chefs erledige, seine Kinder in die Schule bringe oder mit seinem Hund spazieren gehe."

Die Spieler Real Mallorcas haben sich am Wochenende am Streik beteiligt, trainieren aber inzwischen auch wieder. Erleichterung herrscht im Team darüber, dass die Verletzung des Innenverteidigers José Nunes weit weniger schwerwiegend ist, als zunächst befürchtet. Beim Testspiel gegen den SSC Neapel (0:1) hatte sich der Portugiese am Knie verletzt. Zunächst hatte es nach einer Meniskus- oder Kreuzbandverletzung ausgesehen, weshalb eine Zwangspause von sechs bis acht Monaten für den Routinier befürchtet wurde.

Nach der Operation in Barcelona am Montag (22.8.) dann das große Aufatmen: Es handelt sich lediglich um eine leichtere Bänderverletzung. Nunes wird wohl nur zwei bis drei Monate ausfallen. Der Mannschaftsarzt von Real Mallorca, Munar, sagte erleichtert: „Er wird wahrscheinlich schon im November wieder mit dem Training beginnen können."

Diese positive Nachricht versetzt auch den Sportchef von Real Mallorca, Llorenç Serra Ferrer, in freudige Stimmung. Denn so muss er zumindest nicht schon wieder mit Trainer Michael Laudrup darüber streiten, ob es wichtiger ist, einen Verteidiger als Nunes-Ersatz oder einen Stürmer zu verpflichten. Laudrup hatte sich nämlich klar für einen weiteren Mittelstürmer ausgesprochen, Serra Ferrer sähe lieber zunächst einmal die Abwehr gestärkt.

Die Hängepartie um Mittelfeldstar Jonathan De Guzmán ist dagegen noch nicht zu Ende. Längst ist klar, dass der Holländer lieber heute als morgen zum FC Villarreal wechseln würde. Und das noch mehr, seit feststeht, dass der Verein an der spanischen Ostküste in dieser Saison auch wieder in der Champions League spielen wird. Allerdings bleibt Mallorca weiterhin stur und verhandelt nicht mit Villarreal, solange der Club nicht bereit ist, die acht Millionen Euro Ablöse für De Guzmán zu zahlen. Fest steht nur, dass die Wechselfrist am Mittwoch (31.8.) abläuft. Sollte bis dahin keine Einigung erzielt sein, muss De Guzmán die Saison auf Mallorca spielen.

Ob er das besonders engagiert tun wird, ist die andere Frage, nachdem er bereits auf Twitter verkündet hatte, dass er gerne die Insel verlassen würde.