Gegen die Düsseldorferin Sonja Oberem ist kein Kraut gewachsen. Bereits zum zweiten Mal hintereinander hat die Deutsche am Sonntag (16.10.) die Frauen-Wertung beim Tui-Marathon Palma de Mallorca gewonnen. Dabei reichte ihr eine Zeit von 2:51:53 Stunden, um mit deutlichem Abstand vor der Schwedin Frida Södermark (3:12:49) und der Britin Gabriella Maine (3:16:34) ins Ziel zu kommen.

Die Siegerin war nach der Ankunft auf dem Paseo Marítimo vor der Kulisse der Kathedrale von Palma bescheiden: "Schön, dass ich gewonnen habe. Das war erst einmal das Wichtigste. Die Zeit hätte sicher besser sein können." Sprach's und widmete sich ihrem kleinen Sohn, der sie mitsamt Teddybär in Empfang nahm.

Bei den Herren setzte sich der Engländer Mark Dalkins in 2:34:17 knapp vor dem Schweden Mikael Zetterberg (2:34:26) durch. Dritter wurde der Marokkaner Toumi Danmani in 2:37:50 Stunden.

Die Sonne hatte sich gerade über der Bucht von Palma eingerichtet, als um 9 Uhr am Sonntagmorgen die 9.205 Teilnehmer vom Paseo Marítimo in östlicher Richtung starteten. Über acht Minuten dauerte es, bis alle Läufer auf der Strecke waren. Und kaum waren um 9.15 Uhr die etwa 250 Powerwalker und Nordic-Walker gestartet, kam auch schon der erste 10.000-Meter-Läufer wieder im Ziel an gleicher Stelle an. Der Spanier Guillem Duran Galletero schaffte zwar keine neue Rekordzeit, stellte den Streckenrekord mit 31:51 Minuten aber exakt ein.

Danach liefen bereits zwei Deutsche ins Ziel. Domenico Löffler (33:17 Minuten) und Miguel Molero (33:23 Minuten) lieferten sich bis fast zum Ziel ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Molero, dessen Vater aus dem andalusischen Córdoba stammt, war das erste Mal dabei. Mit seinen 43 Jahren war er stolz auf seine gute Zeit, an der auch seine Familie einen Anteil hatte. "Die ganze Truppe ist mit dabei und hat mich angefeuert", erzählte er überglücklich im Ziel.

Das Publikum hatte seinen Spaß und ging vor allem am Ziel gut mit. In diesem Jahr war die Ankunft der Läufer das erste Mal auf dem Paseo Marítimo selbst. Dadurch hatten die Zuschauer die Möglichkeit, viel näher am Geschehen zu stehen. Das zahlte sich auch bei der Stimmung aus. Mit Klatschen empfing das Publikum die schnellste Frau über 10.000 Meter. Anne Kopatschek überquerte nach 38:47 Minuten die Ziellinie. Ihr auf den Fersen waren die Finnin Maria Miettinen (39:03) und die Spanierin Joana Perelló Moreno (39:21).

Nach einer Stunde und acht Minuten war bereits der erste Mann über die Halbmarathon-Distanz im Ziel. Jonatan Gomez Espinola (Spanien) ließ seiner Konkurrenz keine Chance. Der Coesfelder Paul Althues (1:10:11) und der Brite Stephen Littler (1:10:16) belegten die weiteren Plätze auf dem Podest. Bei den Frauen war Zoe West aus Großbritannien am schnellsten (1:26:03). Die Deutsche Christin Kulgemeyer aus dem Team von Partysänger Mickie Krause belegte den zweiten Platz in 1:26:57 vor der Britin Bev Wright (1:29:25).

Einen herzzerreißenden Anblick boten die Läufer, die nach fünfeinhalb Stunden immer noch auf der Strecke unterwegs waren und mal gingen, mal anhielten und mal versuchten, noch einen letzten Sprint aus dem müden Körper herauszuholen. Nach sechs Stunden wurde die Ziellinie geschlossen und der Paseo Marítimo gehörte wieder den Autos.

Nicht bestätigt werden konnten bisher Gerüchte, die 10.000-Meter-Strecke sei deutlich länger als zehn Kilometer gewesen. Das Tui-Organisationsteam bemühte sich noch am Sonntagnachmittag darum, entsprechende Behauptungen zu überprüfen. Zur Stunde liegt allerdings noch kein Ergebnis vor.