Die Straßen werden wieder wie leer gefegt sein. Ganz Spanien wird sich am Samstag (10.12.) um 22 Uhr vor dem Bildschirm versammeln, wenn das erste Aufeinandertreffen der Fußballgiganten in dieser Saison ansteht. Real Madrid empfängt den FC Barcelona; die beiden wohl besten Clubs der Welt messen sich. Das Duell hatte in der vergangenen Saison für viel Zündstoff gesorgt, als die Schwergewichte innerhalb von wenigen Wochen viermal aufeinandertrafen. Der FC Barcelona war meist als strahlender Sieger aus den Vergleichen gegangen. Madrid durfte lediglich die Copa del Rey als kleines Trostpflaster behalten.

In dieser Spielzeit sind die Vorzeichen andere. Wie weggeblasen ist die Leichtigkeit von Messi und Co, zumindest außerhalb des heimatlichen Stadions Camp Nou. Auswärts läuft es überhaupt nicht. Sechs Spiele, zwei knappe Siege bei den Abstiegskandidaten Granada und Gijón, drei Unentschieden und eine Pleite beim madrilenischen Vorstadtclub Getafe. Mit dieser Ausbeute kann man Real Madrid keine Angst einjagen. Da hilft auch die noch so beeindruckende Heimbilanz wenig: 39:0 Tore, ein Unentschieden gegen den FC Sevilla, sonst nur Klatschen für die bemitleidenswerten Gegner.

Aber auch die Tormaschine von Real Madrid läuft, und das zuverlässiger als die von Barça, egal ob daheim oder auswärts. Außer einem kurzen Durchhänger mit einer Niederlage und einem Unentschieden Mitte September hat die Elf von José Mourinho alles besiegt, was da kam.

Dank eines Tricks, der die spanischen Medien tagelang beschäftigte, dürfte für Barça auch Gerard Piqué beim clásico mit dabei sein. Der Abwehrspieler hatte befürchtet, am Samstag gegen Levante womöglich die fünfte Gelbe Karte zu sehen und so das Spiel der Spiele zu verpassen. Also nahm er sein Schicksal selbst in die Hand. Kurz vor Schluss der Partie gegen Rayo Vallecano ließ er sich vergangene Woche bei einem Freistoß provokative 18 Sekunden Zeit, bevor er zur Ausführung schritt. Schiedsrichter Pérez Lasa quittierte das mit einem Lächeln und einer Gelben Karte.

Das Lächeln wurde später von Barça-Gegnern so ausgelegt, dass Pérez Lasa genau gewusst habe, was Piqué mit diesem durchsichtigen Spielchen vorhabe.

Der Fall ging vor das Schiedsgericht des spanischen Fußballverbandes. Piqué wurde lediglich für eine Partie gesperrt und kann im clásico wieder antreten. Erneut war der Aufschrei im Lager von Real Madrid groß. Barça-Trainer Pep Guardiola musste sich in einer Pressekonferenz die Frage anhören, ob er im Training solche Situationen bespreche und einübe.

José Mourinho hingegen drückte sich um jegliche Bewertung. Wohl mit gutem Grund. Er selbst hatte nämlich im Champions-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam seine Abwehrspieler Sergio Ramos und Xabi Alonso dazu verdonnert, sich eine Gelbe Karte einzuhandeln. Die Uefa sperrte Mourinho daraufhin für zwei Spieltage und brummte ihm eine Geldbuße von 40.000 Euro auf. In künftigen Fällen, so wurde zudem beschlossen, sollten die Spieler eine zusätzliche Partie pausieren. Für Piqué gelten offensichtlich andere Regeln.

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