Der FSV Mainz 05 wird auch Karnevalsverein genannt. Da passt es natürlich, dass der Fußball-Bundesligist aus Rheinhessen sein Wintertrainingslager ausgerechnet auf Mallorca verbringen wird, keine zehn Kilometer vom Ballermann entfernt. Doch Pressesprecherin Silke Bannik lässt keine Gerüchte aufkommen: Viel Zeit sei nicht für außersportliche Beschäftigungen, „die Jungs sind zum Arbeiten da".

Tun werden sie das vom 6.1. bis zum 12.1. Spieler und Trainerpersonal steigen im Hilton-Hotel Sa Torre ab, das zwei Tage vorher wieder öffnet. Die Bedingungen sind ideal: Abgeschiedenheit, Komfort und ein mustergültig gepflegter Kunstrasenplatz.

Immer wieder kommen große Vereine in das Hilton Sa Torre. So hat Atlético Madrid dort einmal die Zelte für ein Trainingslager aufgeschlagen. Die Mainzer sind in dem Hotel erstmals zu Gast, einen Trainingsaufenthalt auf Mallorca absolvierten sie hingegen bereits in den 90er Jahren, damals noch zu Zweitliga-Zeiten.

Auf der Insel wollen die Mainzer sich auf die Rückrunde der Bundesliga vorbereiten, die nach der Vorstellung von Spielern, Verantwortlichen und Fans gerne ein wenig erfolgreicher ausfallen dürfte als die bescheidene Hinserie.

Nur einmal hatten die Mainzer Fußballer und Fans in dieser Saison bisher Grund, ein wenig in Euphorie zu verfallen. Am 27. November hat die Truppe aus Rheinhessen in ihrem neuen Stadion, der Coface Arena, den großen Favoriten Bayern München gestürzt. Die junge Mannschaft des ebenfalls noch jungen Trainers Thomas Tuchel überrannte die Münchner Startruppe wild entschlossen und gewann am Ende mit 3:2. Sonst war die bisherige Hinrunde für den überraschenden Tabellenfünften der vergangenen Saison eher zum Vergessen.

Unnötige Heimpleiten in der neuen Coface Arena, eine ungewohnte Auswärtsschwäche, ganze vier Siege aus 17 Spielen, Platz 14, Abstiegskampf. Negativer Höhepunkt war das Aus im DFB-Pokal drei Tage vor Heiligabend, als die 05er beim Viertligisten Holstein Kiel nichts auszurichten hatten und mit 0:2 die Segel streichen mussten. Dazu ein motzender Trainer Thomas Tuchel, der hin und wieder in Interviews die Nerven verliert. Mit Wehmut erinnert man sich in Mainz an die Hinrunde 2010, als die 05er lange Zeit Tabellenführer waren.

Das Trainingslager, für das bis Redaktionsschluss noch kein Programm vorlag, dient auch dazu, den Teamgeist zu stärken. Daten für Testspiele stehen auch noch nicht fest. Klar ist bislang nur, dass täglich zwei Übungseinheiten absolviert werden sollen – wie bei Trainingslagern üblich, wie Bannik erklärt.

Die Uhrzeiten werden vorher nicht bekannt gegeben, da Trainer Tuchel diese jeden Tag neu ansetzen möchte. Damit wird er in der Lage sein, kurzfristig auf die Verfassung der Mannschaft zu reagieren. Auch soll viel individuell gearbeitet werden.

Die aktuellen Zeiten und Trainingsspiele werden auf der Homepage der Mainzer bekannt gegeben. Zuschauen sollte kein Problem sein, wie Bannik mitteilt: „Bisher war es immer so, dass bei den Trainingslagern Publikum zugelassen war."

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 5. Januar (Nummer 609) lesen Sie außerdem:

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