Knochenbrüche und Abschürfungen – das sei schon das Schlimmste, was sich ein Mountainbiker bei einem Sturz zufügen könnte, sagen übereinstimmend Pep Sancho vom Radsportverband der Balearen und Rafaella Wieschollek, die in Cala Millor unter dem Namen Roxybike geführte Mountainbike-Touren anbietet. „Das ist doch im Vergleich zu den schweren Unfällen, in die Rennradfahrer auf der Straße oft verwickelt sind, fast eine Kleinigkeit", spielt Sancho das Risiko herunter.

Sancho sieht die Gefahr auf der Straße als Hauptgrund dafür, dass das Mountainbiken auf der Insel seit Jahren boomt. „Wir haben Jahr für Jahr Zuwachsraten zwischen fünf und acht Prozent bei den Fahrern."

Viele Einheimische, aber auch immer mehr Touristen praktizieren die teils halsbrecherisch anmutenden Abfahrten über Geröllpisten und Gebirgsabhänge. „Fast jeder Mallorquiner, der Rennrad fährt, hat zusätzlich ein Mountainbike zu Hause stehen", sagt Sancho. Auch in Deutschland wächst die Szene seit Jahren, erzählen Wieschollek und Alex Klein von der Bikestation M-Bike in Cala Ratjada.

Der Boom der „dicken Räder", wie die Spanier sagen, kommt Rafaella Wieschollek wie gerufen. Vor zweieinhalb Jahren eröffnete die Deutsche an der Ostküste ihr Lokal mit geführten Mountainbike- und Wandertouren. Jahr für Jahr kommen mehr Hobby-Biker, aber auch Profi-Fahrer in ihren Laden. Klein in Cala Rajada bestätigt: „Die Leute haben viel mehr Erfahrung als früher, viele reisen schon mit ihrer kompletten Ausrüstung an."

Mountainbiken auf der Insel, das heißt weitgehend unberührte Natur und abgelegene Wege kennenzulernen. Mountainbike fährt, wer nicht daran interessiert ist, möglichst viele Tageskilometer zu schaffen. Dabei werden die Radler aber mit einem Problem konfrontiert, das auch bei Wanderern auf der Insel für Ärger sorgt: Viele Wege führen durch private Fincas und sind gesperrt. Wer sicher gehen will, dass seine Tour nicht nach wenigen Kilometern jäh an einem Zaun endet, sollte sich einer geführten Tour anschließen oder offizielle Wanderwege abfahren.

Besonders gut geeignet – da sind sich die Experten einig – ist die Peninsula Llevant nördlich von Artà. Die Anfahrt erfolgt über die MA-3333 Artà-Betlem. An Kilometer 5 befindet sich ein Parkplatz. Von dort aus gibt es ausgeschilderte Wege, die sowohl durch einsame Wälder als auch am Meer entlangführen. Die Serra de Tramuntana ist nur bedingt für Mountainbiker geeignet. Dort gibt es besonders viele gesperrte Wege. Zudem sind viele Steigungen auch für fortgeschrittene Fahrer schwierig zu bewältigen.

Wer eine geführte Tour unternehmen möchte, kann sich unter anderem an die folgenden deutschsprachigen Veranstalter wenden:

Einige Anbieter: Roxybike MTB Mallorca, Carrer Binicanella 15, Local Nr. 2, Cala Millor, Tel.: 626-72 53 50. M-Bike, Avinguda Cala Agulla 95, Cala Ratjada, Tel.: 639-41 77 96, Rad International, Carrer Eucalipto 20, Peguera, Tel.: 971-68 77 09, 619-57 84 84 und 690-68 09 16

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 29. März (Nummer 621) lesen Sie außerdem:

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