Bevor man sich allzu sehr die Augen reibt: Der zweite Tabellenplatz nach drei Spieltagen ist natürlich nur eine Momentaufnahme. Real Mallorca hat ihn sich zum Saisonstart mit zwei Siegen und einem Unentschieden erarbeitet und wird jetzt noch zwei Wochen lang in der Tabelle direkt hinter dem FC Barcelona zu finden sein, denn am Wochenende steht wegen einer Länderspielpause (Freundschaftsspiel gegen Saudi-Arabien am Freitag und WM-Qualifikationsspiel gegen Georgien am Dienstag) keine Begegnung in der Primera División an.

Andererseits scheinen die sieben erkämpften Punkte auch kein Zufallsprodukt zu sein. Trainer Joaquín Caparrós hat seit seiner Ankunft auf der Insel eine klare Linie vorgegeben, die seine Spieler auf dem Platz eisern umsetzen. Taktische Disziplin ist alles. Schönspielerei wird nicht geduldet. Was in der vergangenen Saison beinahe mit einem Rang in der Europa-League endete, setzt sich in der neuen Spielzeit nahtlos fort. Und als wären das nicht genug der guten Nachrichten, hat der Club am letzten Tag der Transferfrist am Freitag (31.8.) noch ein Ass aus dem Ärmel gezogen: Giovani dos Santos verstärkt für die kommenden vier Jahre den Inselclub im Sturm. Der mexikanische Nationalspieler kommt vom englischen Premier League-Team Tottenham Hotspur, wo er es in fünf Jahren nicht zu regelmäßigen Einsätzen brachte. Das ist verwunderlich, wurde dos Santos doch beim FC Barcelona ausgebildet, von wo er nach einer Saison in der Primera División für sechs Millionen Euro nach England wechselte.

Dort konnte er seine Qualitäten nie unter Beweis stellen und wurde mehrfach ausgeliehen (Ipswich City, Galatasaray Istanbul, Racing Santander). Bei den Kantabriern, wieder in der spanischen Liga, kehrte in der Saison 2010/11 sein Selbstvertrauen zurück. Er schoss in 14 Einsätzen fünf Tore.

Nach einem weiteren enttäuschenden Jahr in Tottenham kehrt der 23-Jährige, der vor allem durch seine Schnelligkeit und Ballbeherrschung auffällt, nach Spanien zurück. Die Inselkicker haben also im Sturm eine weitere Option, womit die vorderste Linie gut besetzt ist: Schon in den bisherigen drei Saison­begegnungen wurden alle Tore (dreimal Hemed, einmal Víctor) von Stürmern erzielt.

Nur einer könnte von der Euphorie ausgeschlossen bleiben: Neuverpflichtung Javier Arizmendi war im Prinzip ebenfalls für die Offensivabteilung vorgesehen, ist aber momentan noch verletzt. Nach seiner Rückkehr ist unklar, wo überhaupt noch Platz für ihn wäre.