Nur noch wenige Tage, und in Palma regieren wieder die Läufer. Der Tui-Marathon geht am 19. Oktober in seine elfte Auflage - nach dem Rückzug des Namensgebers, Hauptsponsors und Organisators allerdings in neuem Gewand unter der Ägide der Event-Agentur Eichels und mit geringerem finanziellen Aufwand. Der Name wurde dennoch beibehalten, und die Anmeldezahlen steigen offenbar auch weiter. Diesmal wird mit 11.000 Läufern in den fünf Wettbewerben Kids Run, Nordic Walking, zehn Kilometer, Halbmarathon und Marathon gerechnet.

Eine davon ist Marga Fullana, so etwas wie das mallorquinische Äquivalent des Duracell-Hasen. Die 42-jährige fünffache Mountainbike-Weltmeisterin aus dem Insel­osten wird einfach nicht müde. Erst vergangenen Sonntag (5.10.) ist sie wieder spanische Vizemeisterin auf dem Rad geworden - wohlgemerkt in der Elite-Klasse. Von irgendwelchen Altersklassen sei sie noch weit entfernt. „Davon will ich frühestens in ein zwei Jahren etwas hören", sagt sie.

Für den Tui-Marathon steigt sie dann auch mal von ihrem Gefährt, was sie sonst eigentlich nur tut, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. „Mal schauen, ob Marga mittags Zeit hat. Pause macht sie normalerweise ja nicht", warnt ihre Managerin den Reporter vor. Doch dann nimmt sich die Silbermedaillen-­Gewinnerin von Sydney 2000 doch Zeit fürs Gespräch: „Was muss, das muss."

Dass sie am 19. Oktober in Palma an den Start geht, steht für Marga Fullana schon lange fest. „Der Tui-Marathon hat etwas ganz Spezielles. Das Ambiente mit den vielen Menschen und der großen Anzahl von Läufern aus aller Herren Länder beeindruckt mich. Ich muss da immer wieder antreten", sagt sie.

Zwar wagt sie sich dieses Jahr „nur" an die zehn Kilometer, doch auch den Marathon lief die nur 50 Kilogramm schwere Athletin bereits mit - und hätte ihn eigentlich auch schon einmal gewonnen. Wenn man sie denn gelassen hätte. Es war im Jahr 2010, und Fullana hatte gerade eine zweijährige Doping-Sperre aufgedrückt bekommen. Sie hatte die Einnahme eines leistungssteigernden Mittels zugegeben und damals von der „Dummheit ihres Lebens" gesprochen. Weil sie für die Mountainbike-Wettbewerbe ausfiel, schrieb sie sich beim Tui-Marathon ein und war bei den Damen direkt die Schnellste. Wegen ihrer Doping-Affäre ließ man sie aber nicht über die Ziellinie laufen. „Das hätten sie mir allerdings auch vorher sagen können", sagt sie, noch heute ein wenig verstimmt.

Doch in der Athletin steckt eben auch eine Kämpfernatur. Deshalb trat sie auch in den Folgejahren immer wieder an, immer mit guten Ergebnissen. Auch in diesem Jahr hat sich Fullana das Podium vorgenommen, weshalb es diesmal nur die Zehn-Kilometer-Distanz sein durfte. „Ich hatte leider überhaupt keine Zeit, mich vorzubereiten. Der Halb- oder gar der volle Marathon schieden daher von vornherein aus", erzählt Fullana.

Dass sie mit ihren 42 Jahren am Sonntag (5.10.) immer noch fast alle Gegner dominiert - sei es beim Radfahren oder beim Laufen -, erklärt sie sich vor allem mit ihrer Einstellung. „Ich gehe an die Sachen immer mit dem Ehrgeiz heran, auch gewinnen zu wollen. Ich könnte nie bei einem Rennen einfach so aus Spaß mitmachen."

Weshalb sie sich entsprechende Trainingspartner sucht. Für die Vorbereitung der Mountainbike-Rennen wählt Fullana immer Männer zum Training. Und natürlich werde da auch mal gelaufen, um eine gewisse Grundfitness zu bekommen. „Die Männer ärgern sich immer, wenn ich sie schlage." Einige ihrer Trainingskollegen werden mit ihr beim Tui-Marathon an den Start gehen.

Mit ihrer Schwester dagegen könne sie nicht trainieren. „Die macht das wirklich nur aus Jux und Dollerei, das passt nicht mit meiner Philosophie zusammen." Obwohl Marga Fullana nach eigenen Angaben trotz selbst auferlegten Erfolgsdrucks beim Tui-Marathon auch Spaß habe, eben auf ihre Art und Weise. Vor allem, wenn es dann für einen Podiumsplatz reicht.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 9. Oktober (Nummer 753) lesen Sie außerdem:

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