Rosa Planas hat ihre Zuneigung zu Real Mallorca in die Wiege gelegt bekommen. Ihr Vater war jahrzehntelang Sicherheitschef des Inselclubs und ist dafür bekannt, auch mal mit derberen Worten seine Unzufriedenheit über das Vorstands-Chaos in der Presse auszudrücken. Seine Tochter Rosa (39) behauptet von sich, eher das Gegenteil zu sein: harmoniebedürftig und vermittelnd. Deshalb sei sie auch zur neuen Vorsitzenden der Fanclub-Vereinigung des kriselnden Inselclubs gewählt worden, glaubt sie. Planas´ erste Amtshandlung bestand darin, eine Demonstration gegen die chaotischen Zustände in der Führungsetage des Clubs zu organisieren, bei der am Freitag (24.10.) etwa 3.000 Fans mit Plakaten und Sprechgesängen durch die Altstadt zogen. Der deutsche Aktionär Utz Claassen beschuldigte später Teile der Demonstranten, „gekauft" gewesen zu sein.

Sie sind die erste Frau, die der Fanclub-Vereinigung vorsteht. Ist das etwas Besonderes für Sie?

Ja, auch wenn ich finde, dass es höchste Zeit war, dass diesen Posten mal eine Frau bekleidet. Ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass ich das eines Tages sein würde. Zumal mir mein Vater dringend davon abgeraten hatte.

Wieso?

Er meinte, dass ich der Verantwortung nicht gewachsen sein könnte, weil ich mir jede Kritik sehr zu Herzen nehme und sensibel darauf reagiere. Jetzt habe ich natürlich einen Posten, in dem ich mich ständig der Öffentlichkeit aussetze und angreifbar bin. Zumal in der aktuellen Situation, in der der Fanclub-Sprecher viel mehr Platz in den Medien bekommt als sonst üblich.

Sie haben das Amt in stürmischen Zeiten übernommen. Ihre Einschätzung des Hickhacks im Verwaltungsrat?

Ich glaube, dass das, was oben passiert, sich direkt auf den Platz und die Spieler überträgt. Und das ist das eigentlich Dramatische. Es scheint so, als würden die vier Großaktionäre uns alle an der Nase herumführen. Mal sagen sie, sie wollen verkaufen, dann wieder nicht. Die ganze Wahrheit erfahren wir ohnehin nicht. Sie sollten alle gehen.

Aber dann wäre niemand mehr da, der den Club führt€

Klar, man muss sich natürlich um einen geordneten Übergang kümmern. Aber ich könnte mir eine kleinteiligere Aktionärsstruktur vorstellen. Viele Fans, die sich kleinere Anteile kaufen, meinetwegen für 6.000 Euro. Es müssten Aktionäre sein, denen die Farben von Real Mallorca wirklich etwas bedeuten.

So wie die etwa 3.000 Fans, die bei der Demonstration gegen die Führungsspitze am Freitag waren?

Ja, diese Leute fühlen wirklich mit dem Club. Das war überwältigend. Ich hatte vorher gesagt, dass ich schon bei 700 Teilnehmern von einem Erfolg sprechen würde. Deshalb war ich sehr nervös, als ich eine halbe Stunde vor Beginn am Treffpunkt war und kaum Leute da waren. Als wir dann losgezogen sind, habe ich schüchtern gefragt, ob wir mehr als 700 seien. Man sagte mir, wir sind mehr als 2.000.

Sie reagierten gereizt auf Aussagen von Utz Claassen, Teile der demonstrierenden Fans seien gekauft oder von gekauften Medien manipuliert worden.

Mallorcas Fans sind souverän, niemand ist manipuliert oder beeinflusst. Ich glaube auch nicht, dass es auf der Insel gekaufte Medien oder Journalisten gibt. Jedes Medium interpretiert die Vorgänge eben auf seine Weise, das ist doch normal.

Claassen sagt, dass er missverstanden wurde und seine Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen wurden €

Wenn das so ist und er mit mir reden möchte, um die Sache wieder geradezubiegen, biete ich mich als Gesprächspartnerin an. Ich stelle mich als Sprachrohr zu den Fanclubs zur Verfügung, wenn Claassen falsch wiedergegeben wurde. Aber ich möchte, dass er sich für die unglücklichen Äußerungen entschuldigt. Dann bin ich die Letzte, die ihm so etwas ein Leben lang nachträgt.