Immer für einen blöden Spruch gut, so kannte man Mario Basler in seiner aktiven Zeit, unter anderem beim FC Bayern München, Werder Bremen und der deutschen Nationalelf. Der gebürtige Pfälzer spielte im rechten Mittelfeld und wurde 1996 Europameister. Nach seiner aktiven Karriere wurde es schlagartig ruhig um den 47-Jährigen. Basler trainierte zwischenzeitlich die Drittliga-Teams aus Burghausen, Regensburg, Oberhausen und Trier. Anfragen aus den beiden Bundesligen kamen bisher nicht. Im Januar akzeptierte der aus Neustadt an der Wein­straße stammende Fußballer dann eine Offerte des Oberligisten Lok Leipzig. Der Traditionsclub aus dem Osten bot Basler den Posten des „Geschäftsführers Sport" an. Auf Mallorca tritt Basler am Samstag (13.6.) im Rahmen des sogenannten ran-Jahrhundertspiels mit dem deutschen Team gegen eine spanische Veteranenauswahl an und trifft dort auf ehemalige Weggefährten wie Lothar Matthäus, Ulf Kirsten, Fredi Bobic oder Dariusz Wosz. Vorab telefonierte Basler mit der MZ. Als das Gespräch auf den anderen Club in seiner neuen Wahlheimat kommt, RB Leipzig, verschlechtert sich allerdings schlagartig seine Laune.

Herr Basler, was machen die Knochen? Sind Sie noch fit genug fürs Spiel?

Im Moment tut mir noch nichts weh. Noch ist es glücklicherweise so, dass ich erst nach so einem Spiel etwas spüre. Diese Partien machen einen großen Spaß, für so etwas bin ich immer zu haben.

Auf welchen Mit­spieler freuen Sie sich am meisten?

Es ist schön, alle alten Weggefährten wiederzusehen. Wir haben einen super Zusammenhalt und spielen ja häufig in dieser Kombination. Zwei-, dreimal im Jahr mindestens. Jetzt waren wir gerade erst wieder in Prag und haben gegen eine tschechische Auswahl gespielt (Das Spiel ging mit 3:6 verloren, Anm. d. Red.).

Geht´s da eher zu wie bei einem Altherrenkick oder blitzt noch die technische Klasse durch?

Wir sind natürlich inzwischen etwas langsamer unterwegs als die aktuellen Bundesligaprofis. Die sind zwischen 20 und 30, wir sind fast doppelt so alt. Aber wir können uns schon noch bewegen. Der ein oder andere schleppt einen kleinen Bauchansatz mit sich herum. Aber wer mit fast 50 noch einen Sixpack hat, der hängt wahrscheinlich auch den ganzen Tag im Fitness-Studio.

Spielen Sie eigentlich das erste Mal auf Mallorca?

Ja, es ist tatsächlich das erste Mal, dass ich auf der Insel auf dem Platz auflaufe. Urlaub habe ich schon zweimal hier gemacht.

Nach dem Spiel köpfen Sie dann mit den Spaniern noch das ein oder andere Bier. Da hat dann sicher niemand etwas dagegen.

Das macht auch sonst nichts!

Aber man hat den Eindruck, dass der Profifußball schon so weichgespült ist, dass eine Zigarette oder ein Schluck Bier nicht drin sind.

Das wurde früher zu meiner aktiven Zeit auch nicht gerne gesehen. Aber gemacht hat man es trotzdem. Genauso wie es übrigens die aktuellen Fußballer auch machen. Obwohl wir da bei uns im Verein schon drauf schauen.

Sprechen wir mal über Lok Leipzig. Ihr Club kann sogar diese Saison noch aufsteigen €

Wenn wir bis Saisonende Dritter bleiben, können wir in der Relegation in die Regionalliga aufsteigen. Die letzte Saisonpartie ist am Tag nach dem Jahrhundertspiel. Deshalb muss ich gleich zurückfliegen.

Warum haben Sie sich auf das Engagement in Leipzig eigentlich eingelassen?

Es ist ein toller Verein mit viel Tradition, und die Arbeit macht mir großen Spaß. Ich will nicht zu Hause rumsitzen und habe immer gesagt, ich kann mir, wenn die Bedingungen stimmen, ein Engagement egal in welcher Liga und egal bei welchem Club vorstellen.

Aber wenn ein Angebot aus der Bundesliga käme, würde Lok in die Röhre schauen €

Niemand würde in die Röhre schauen, es ist alles mit dem Club abgesprochen. Davon abgesehen wird kein Angebot kommen.

Zumal Sie ja mit Lok langfristige Pläne haben: Bis 2020 soll der Aufstieg in die Dritte Liga gelungen sein. Dann wäre Leipzig mit Lok und RB wieder eine richtige Sportstadt.

Es ist jetzt schon eine tolle Fußballstadt. Außerdem sind auch die Handballer in die Erste Liga aufgestiegen. Es tut sich viel, das Medien­interesse ist groß und Leipzig hat es verdient, endlich wieder als Sportstadt im Gespräch zu sein.

Nicht zuletzt auch durch RB. Sie hatten vor Kurzem in einem Interview eine mögliche Kooperation mit dem Club angesprochen. Was ist daraus geworden?

Für mich existiert nur mein Verein. Es kommt nicht infrage, mit RB zu kooperieren. Ich wurde da falsch wiedergegeben.

Karten für das Jahrhundertspiel gibt es für 10 Euro (Jugendliche unter 18 Jahren freier Eintritt) unter www.tickethall.de/kuenstler/ran-jahrhundertspiel sowie im Stadion Son Moix und im Fan-Shop an der Plaça Cort. MZ-Abonnenten erhalten zwei Freikarten (E-Mail: mallorcazeitung@epi.es). Außerdem gibt es die Möglichkeit, ein Meet&Greet mit den Spielern in der Kabine zu gewinnen. Die MZ verlost 3x2 Karten für dieses besondere Ereignis. Wer mit Mario Basler und Ulf Kirsten die Kabine teilen möchte, schreibe an die oben genannte Mailadresse.