Wer den Geruch von qualmendem Gummi auf Asphalt genauso liebt wie die drei Spanier Rubén Ruiz, Nacho L. Brea und Cristian Palmer, der sollte sich ihre Drifting-Vorführungen bei der Expo Motor Show nicht entgehen lassen. Dort, auf dem Gelände von Son Fusteret vor den Toren von Palma, wo auch José Miralles mit seinem Motocross-Bike über Rampen springt (siehe MZ 788), werden die drei Freunde von „Midnight Drift" die Reifen ihre Sportwagen am Wochenende qualmen lassen.

Brea und Palmer gründeten „Midnight Drift" vor fünf Jahren, Rubén Ruiz kam etwas später hinzu und musste sich dafür zuerst einmal ein geeignetes Auto besorgen. Genauso wie seine beiden Kompagnons schaffte er sich einen Nissan Silvia an. Schließlich funktioniere das Driften nicht mit jedem Wagen. „Der Nissan gehorcht dem Fahrer am besten", erklärt Ruiz. Dass der Japaner schon ein Oldtimer ist - die Fahrzeuge stammen aus den 80er Jahren -, stört nicht weiter. „Davon merkt man nichts, wenn man aufs Gaspedal tritt", ergänzt Ruiz lachend.

Obwohl die drei Freunde alte Hasen in der Drift-Branche sind, ist eine solche Veranstaltung wie ihre Vorstellung bei der Expo

Motor Show Neuland. „Es gibt leider auf der Insel keine Wettbewerbe." An allen drei Tagen werden die drei jeweils ab 20 Uhr etwa

25 Minuten lang ihre Kunststücke auf einer eigens eingerichteten Rennstrecke auf dem Gelände vorführen. Dort bereiteten sie auch in den vergangenen Tagen ihre Show vor. Son Fusteret ist das einzige Gelände, das den drei Autofreaks auf der Insel für ihre Trainingsein­heiten geblieben ist. „Früher durften wir in der RennArena bei Llucmajor driften. Doch als die Besitzer wechselten, verboten sie uns das", erzählt Ruiz. Angeblich hätten die rauchenden Reifen dem Asphalt zugesetzt.

Sie seien eben doch „schräge Vögel", zumindest auf der Insel, gibt Ruiz zu. Andernorts, wie etwa auf dem spanischen Festland, habe sich das Drifting längst etabliert. Dass es dabei durchaus nicht nur darum geht, die Reifen mit möglichst viel Bohei zum Qualmen zu bringen, habe sich allerdings noch nicht überall herumgesprochen.

Nacho Brea etwa wird in Son Fusteret einen Trick namens „Rodeo" zeigen, bei dem er auf der Fahrertür ähnlich wie auf einem Pferd reitet und einen Fuß auf dem Gaspedal und eine Hand am Lenkrad hat. In dieser Position dreht der 27-Jährige Achter und Kreise. Weder für Mensch, noch für Maschine ganz ungefährlich. Mehrere Reifensätze dürften an einem solchen Abend draufgehen, befürchtet Ruiz. Entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, auf gebrauchte Reifen zurückzugreifen, rüsten die drei ihre Autos in Son Fusteret mit neuen aus. Für ihre Trainingseinheiten macht sich ein guter Draht zu einem Mechaniker bezahlt, der ihnen gebrauchte Reifen billig besorgen kann.

Neben den Shows mit Midnight Drift und Freestyle Motocrosser José Miralles gibt es in Son Fusteret auch Vorführungen von Stuntmen auf Motorrädern, Trial-Rennen, Basejumpern und Fallschirm­springern. Wer vom Motorengedröhne genug hat, kann auf einem benachbarten Areal Konzerte besuchen. Unter anderem werden „No Room", „Base City Killers" und „Meat Night Walkers" spielen. Die Karten sind für zehn Euro (Drei-Tages-Ticket: 22 Euro) bei Ticketmaster, Ticketea oder www.sonfusteret.com erhältlich. Das ganze Programm finden Sie unter: sonfusteret.com/expo-motor-show.

Im E-Paper sowie in der Printausgabe vom 18. Juni (Nummer 789) lesen Sie außerdem:

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