Die Zweifel waren groß, ob der Herbst-Marathon in Palma noch eine Zukunft hat, nachdem der Hauptsponsor Tui vor zwei Jahren seinen Ausstieg ankündigte. Im vergangenen Jahr hatte der Tourismusriese immerhin noch den Namen gestellt, jetzt aber musste ein neues Konzept her.

Das scheint zumindest auf dem Papier gefunden. Statt mit einem großen Hauptsponsor geht man am 18.10. mit mehreren kleineren Unterstützern und einem gewandelten Konzept ins Rennen. „Wir wollten den Fokus mehr auf die Stadt legen, so wie es etwa Berlin und New York auch machen", sagt David Thompson von der Agentur Kumulus, die den Lauf in diesem Jahr zum ersten Mal alleine organisiert.

Das drückt sich nicht nur im neuen Namen „Palma de Mallorca Marathon", sondern auch in einer modifizierten Streckenführung aus. Statt einer großen Runde am Meer entlang wird der Marathon nun in zwei Runden absolviert, die zunächst wie gehabt am Paseo Marítimo entlang und danach durch die Altstadt führen. Die Läufer des Halb­marathons absolvieren dementsprechend nur eine Runde.

Der Wegfall des Haupt­sponsors hat auch zu einem Rückgang der Teilnehmer geführt. Thompson rechnet mit knapp 9.000 Läufern, etwa 10 Prozent weniger als in den Tui-Jahren. „Das verbuchen wir als Erfolg. Im ersten Jahr nach einem so radikalen Umbruch ist das ein gutes Ergebnis. Es zeigt das Potenzial, das diese Veranstaltung weiter hat."

Der tatsächliche Erfolg wird sich freilich auf der Strecke und an der Zufriedenheit der Läufer zeigen. Durch den Wegfall von Tui ist das Budget um 40 Prozent geringer. Wie schafft man es, eine gleichwertige Veranstaltung mit so viel weniger Geld zu stemmen? Thompson weicht aus, spricht von viel Fantasie, jahrelanger Erfahrung und den guten Kontakten, die man durch andere Events wie den Ironman habe. Durch erhöhte Teilnahmegebühren werde das Rennen jedenfalls nicht gegen­finanziert (der Marathon etwa kostet dieses Jahr 80 Euro).

Lieber erwähnt Thompson die positiven Zahlen, die sich schon jetzt abzeichnen. Etwa die Beteiligung von Frauen, die bei solchen Events normalerweise bei 20 Prozent liege. „Bei uns sind 43 Prozent der Teilnehmer weiblich." Knapp 60 Prozent der Läufer seien weiterhin Deutsche. Danach folgen Spanier und Briten mit je 12 Prozent. Insgesamt gehen Läufer aus 44 Nationen an den Start.

Und die können in diesem Jahr auch ernst machen: Im Gegensatz zu den vorherigen Marathons wurde der Streckenverlauf dieses Jahr nach internationalen Maßstäben gemessen. „Das heißt, dass ein etwaiger Welt­rekord nun offiziell anerkannt werden könnte", sagt Thompson. Wobei das natürlich unrealistisch ist: Es handelt sich nach wie vor um einen hauptsächlich an Freizeitsportler gerichteten Lauf. Das zeigt sich auch in dem Rahmenprogramm, das an verschiedenen Stellen der Stadt stattfinden wird. So werden vor dem Rathaus etwa die als xeremiers bekannten Dudelsackspieler sowie die traditionellen Riesenfiguren gegants auftreten. An der Plaça Major spielt die Rockband Los Amebas. Auch eine Abschlussparty für alle Teilnehmer ist am Sonntag wieder angesetzt (20 Uhr, MegaPark).

Der traditionelle Kids Run (17.10.) wird indes um Kulturelles bereichert. Zusammen mit dem mallorquinischen Künstler Joan Bennàssar sollen die Kinder ein überdimensionales Bild zu Charity-Zwecken gestalten. Der angepeilte Erlös von 5.000 Euro soll in ein von der Fundación Vicente Ferrer gefördertes Projekt für die sportliche Integration von behinderten Kindern in Indien gehen.

Palma de Mallorca Marathon, 18.9., 9 Uhr, Weitere Infos: www.palmademallorcamarathon.com