Der Machtwechsel bei Real Mallorca ist vollzogen: Der Bankier und Besitzer des Basketballclubs Phoenix Suns, Robert Sarver, ist gemeinsam mit befreundeten US-Investoren neuer Großaktionär von Real Mallorca geworden. Die Übereinkunft mit dem deutschen Manager und bisherigen Besitzer Utz Claassen wurde am Montag (4.1.) bei einem Notar in Madrid hinterlegt. Am Montagabend nahm Sarver zudem an einer Aktionärsversammlung des Clubs in Palma teil.

Demnach investieren Sarver und seine Gruppe 20,6 Millionen Euro im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Der 54-jährige Bankier wird künftig 36 Prozent der Clubanteile halten. Der ehememalige New Yorker Tennisprofi und Vizepräsident der Phoenix Suns, Andy Kohlberg, übernimmt ebenfalls 36 Prozent. Der frühere NBA-Basketballstar Steve Nash und ein weiterer, bisher nicht bekannter Investor, werden jeweils 4 Prozent der Anteile ihr Eigen nennen.

Utz Claassen hält statt bislang 98 nur noch 20 Prozent, bleibt aber Club-Präsident und Vorsitzender des Verwaltungsrats. Er hatte in den vergangenen Jahren stets betont, dass sein Engagement bei Real Mallorca langfristiger Natur sei.

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied wird der 33-jährige Schweizer Ex-Fußballer und Jurist Maheta Molango. Er soll jetzt in allen sportlichen und wirtschaftlichen Belangen das letzte Wort haben. Der bisherige Sportdirektor Miquel Àngel Nadal dagegen hat angekündigt, den Club zu verlassen. Aus dem Verwaltungsrat scheiden unter anderen Michael Blum und Claassens Frau Annette aus.

Ob nun auch ein Trainerwechsel ansteht, ist noch offen: Pepe Gálvez ist derzeit nur Interimscoach. Robert Sarver soll am Dienstagmorgen (5.1.) der Mannschaft vorgestellt werden.

Mit dem Machtwechsel beginnt bei Real Mallorca eine neue Etappe: Neben der Kapitalerhöhung soll Sarver auch die ausstehenden 38 Millionen Euro aus dem Konkursverfahren des Clubs bezahlen. Zumindest ein Teil des mit der Kapitalerhöhung eingenommenen Geldes soll in die sportliche Verstärkung von Real Mallorca fließen.

Der 1961 in Tucson (Arizona) geboren Robert Sarver gründete mit 23 Jahren seine erste Bank und ist bis heute Vorsitzender der Western Alliance Bank. 2004 erwarb er den Basketballclub Phoenix Suns, der seither zu einer der erfolgreichsten Marken im NBA-Zirkus geworden ist. Offenbar will er seine Geschäftsvorstellungen jetzt auch auf den europäischen Fußball übertragen: Zuvor hatte er schon ergebnislos über einen Kauf der schottischen Glasgow Rangers und der spanischen Clubs Getafe und Levante verhandelt. /ff/ck