Es ist nicht irgendein Formel-1-Auto, das da im Untergeschoss des vergangene Woche eröffneten Museums „Sport Xperience by Rafa Nadal“ wenig prominent platziert in einer Ecke steht. Es ist das

Auto, mit dem Fernando Alonso 2005 den Weltmeistertitel geholt hat. Und es ist nur eines von zahlreichen Originalexponaten, die der mallorquinische Tennisspieler für sein Museum - Teil der ebenfalls neuen Rafa Nadal Academy - zusammengetragen hat.

Der Besuch beginnt im Ober­geschoss in einer Galerie der Sport­helden und ihrer Kleidungsstücke. Hier reihen sich Trikots von Cristiano Ronaldo und Leo Messi, von Basketballstar LeBron James und der spanischen Nationalmannschaft aneinander. Man kann ein Golfhemd von Tiger Woods bestaunen und einen Overall von MotoGP-Star Marc Márquez. Die Erklärungen sind mehrsprachig und werden an die Glasscheibe der Vitrinen projiziert, was der Präsentation in dem modern und hell gehaltenen Bau eine fast futuristische Eleganz gibt.

Bis zu 60 Personen können alle 45 Minuten an geführten Touren teilnehmen. In seinen Anfangstagen ist das Museum vor allem morgens noch nicht so gefüllt. Von den Trikots geht es in einen Raum mit Hologrammen, von denen es im Laufe des Rundgangs noch mehrere geben wird. In gleich drei Sprachen begrüßt darin ein gut gelaunter Rafa Nadal die Besucher. In einem Kinosaal mit einer überdimensional breiten Leinwand bekommt man danach zwei Filmchen vorgespielt, die zwar technisch hervorragend sind, aber vom Kitschfaktor sonstigen Sportfilmen in nichts nachstehen. Zunächst wird ein kurzer Werbeclip für das Museum gezeigt, danach ein Film über die Werte, die der Leistungssport vermittelt. Hierfür hat sich Nadal die Unterstützung einiger prominenter Sportler geholt. Es sind fast ausschließlich Männer. Und so schaut man einige Minuten zu, wie Pep Guardiola, Novak Djokovic, Pau Gasol, Jorge Lorenzo, Sebastian Vettel und einige ­andere erzählen, was es so mit Rafas Werten auf sich hat. Im Hintergrund läuft schrecklich pompöse Musik.

Dem endlich entflohen, kann man sich in überdimensionalen Touchpads über die Arbeit der Stiftung Rafa Nadals informieren. Die Erlöse aus dem Museum, die bei den happigen Eintrittspreisen von 22 Euro für Menschen ab 12 nicht zu niedrig ausfallen dürften, sollen wohltätigen Zwecken zugutekommen, etwa der Arbeit mit sozial benachteiligten Jugendlichen in Palma.

Rafa Nadal hat natürlich auch seine Pokale und Medaillen im Museum untergebracht. Von seinen ersten Tourniererfolgen als Kind bis hin zu den neun Trophäen von Roland Garros und der Goldmedaille von Peking 2008 ist so ziemlich alles dabei. Auch eine Sammlung historischer Tennisschläger ist hier zu bewundern.

Wobei all das eher Vorgeplänkel und Pflichtprogramm ist, denn der unterhaltsamste Teil des Besuchs steht erst noch an: das Untergeschoss. Die in der Ausstellung gebetsmühlen­artig wiederholten Werte des Leistungssports werden hier an verschiedenen Simulatoren, die jeweils in Verbindung mit einem dieser Werte stehen, einem Praxistest unterzogen.

Koordination und Teamgeist zum Beispiel lassen sich an drei Ruderbooten für jeweils vier Personen erfahren. Hier geht es nicht darum, welches Team am meisten Kraft aufwendet, sondern darum, welches am besten zusammenarbeitet. Für Schnelligkeit und Mäßigung sind indes vier Formel-1-Simulatoren aufgebaut. Noch bevor man dort einsteigt, gibt es einen Reaktionstest, bei dem man in 30 Sekunden so viele aufblinkende Lichter wie möglich berühren muss.

Mit 3D-Brillen ausgestattet setzt man sich danach auf ­Mountainbikes und muss sich gut festhalten, wenn es durch eine ruckelige Piste durch den Wald geht. Hier kommt es laut den Ausstellungsmachern vor allem auf die Technik an.

Daneben gibt es auch noch ein digitalisiertes Torwandschießen, bei dem es um Präzision geht. Und eine Kletterwand, an der man sein Gewicht verlagern muss, um einen kleinen weißen Ball zu steuern, der auf einer Leinwand über den Köpfen der Besucher zu sehen ist. Und da wäre noch ein Bereich, bei dem mittels Virtual-Reality-Brillen Empathie gelernt werden soll, der aber beim MZ-Besuch noch nicht

fertig war.

Das ist alles durchaus unterhaltsam und gut gemacht. Nicht nur Kinder, die bis zum achten Lebensjahr übrigens gratis ins Museum dürfen, können hier eine Weile ziemlichen Spaß haben. Ob man wirklich was lernt, sei dahingestellt, aber es kann ja nicht schaden, sich ins Gedächtnis zu rufen, warum so viele Menschen auf Sport stehen. Rafa Nadal hat die richtige Mischung aus modernem Vereinsheim-Museum im ersten Stock und Abenteuerspielplatz im Untergeschoss gefunden. Sie macht fast den etwas schleimigen Geschmack vergessen, der entsteht, wenn ein 30-Jähriger sich selbst ein Museum widmet.

Sport Xperience by Rafa Nadal, Ctra. Cales de Mallorca s/n, Km 1,2, Manacor. Tägl. 10-18 Uhr. Eintritt 22 Euro (inklusive Untergeschoss, sonst 12 Euro). Kinder 8-11 Jahre 12 Euro, bis 8 Jahre kostenlos.Residenten erhalten 20 Prozent Rabatt. Weitere Informationen unter: sportxperience.rnsportscentre.com