Handfeste Überraschung bei den Olympischen Spielen in Rio: Der Kanute Marcus Cooper Walz von Mallorca hat am Dienstag (9.8.) die Goldmedaille im Einerkajak über 1.000 Meter geholt. Zweiter wurde der Tscheche Josef Dostal, Dritter der Russe Roman Anoschkin. Der Deutsche Max Hoff, Bronze-Gewinner in London, kam abgeschlagen als Siebter ins Ziel.

Marcus Cooper, der in Cala d'Or aufgewachsene Sohn eines Engländers und einer Deutschen, ging gleich nach dem Start in Führung, fiel dann nach 250 Metern auf den fünften Platz zurück - und legte auf den letzten hundert Metern eine spektakuläre Aufholjagd hin. Obwohl Cooper schon seit Jahren als große Nachwuchshoffnung gilt - bei Junioren-Weltmeisterschaften holte er bereits Bronze und Silber -, waren seine Medaillenchancen im Vorfeld als gering eingeschätzt worden.

Die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio hatte Cooper schon vor Jahren angepeilt. "Ich motiviere mich jeden Tag mit diesem Ziel", sagte der damals 18-Jährige im November 2012 in einem Interview mit der Mallorca Zeitung. Das Kajakfahren lernte Marcus Cooper im Club Náutico Portopetro, wo die Übertragung aus Rio am Dienstag mit Begeisterung verfolgt wurde. Der Rennkanute war dann als 15-Jähriger zunächst nach Asturien gezogen, um dann auf ein Sportleistungs-Zentrum in Madrid zu gehen, wo er noch heute wohnt.

Coopers Eltern lernten sich in Oxford kennen, Marcus kam dort zur Welt. Ein paar Monate später zog die Familie nach Mallorca, wo sich die Eltern bald trennten. Marcus kann sich an seinen Vater nicht erinnern. Die Mutter stammt aus Heidelberg und arbeitet in einem Hotel auf Mallorca. Um ihren Sohn in Rio zu begleiten, hat sie sich Urlaub genommen. /ck