Sieben Spiele blieb Palma Futsal zu Anfang der Saison ungeschlagen. Als Tabellenführer besiegte der Erstligist sogar den amtierenden Meister Movistar Inter mit 5:0. Doch dann kam der Bruch, und das Team verlor drei Partien in Folge und kassierte zahlreiche Treffer. Diese zu verhindern ist die Aufgabe von Nico Sarmiento. Der Torwart feierte im Sommer mit Argentinien den ersten Weltmeistertitel und wurde zum besten Keeper des Turniers gewählt. Die MZ sprach mit dem 23-Jährigen vor dem 0:0-Unentschieden von Palma am Freitag (16.12.) gegen Jaén.

Nach dem Hoch zum Saisonstart hat Palma Futsal drei Spiele in Serie verloren. Was lief schief?

Wir haben in den vergangenen Partien viel falsch gemacht. In jedem Spiel waren es andere Fehler - es wäre aber auch fahrlässig, wenn wir nach der Analyse einer Niederlage direkt die gleichen Fehler wieder machen. Wir waren am Anfang nicht die Besten der Welt, und genauso wenig sind wir jetzt die Schlechtesten.

War das Team durch die Tabellenführung zu euphorisch?

Einige Leute außerhalb des Clubs haben uns nach dem Sieg gegen Inter Movistar für übermenschlich und das beste Team der Welt gehalten. Diese Euphorie hat aber nie die Köpfe der Spieler erreicht, sondern immer nur das Umfeld des Vereins.

Hat Sie der starke Saisonstart überrascht?

Ja und nein. Zwar hatten wir gegen ein Spitzenteam wie Inter kein derartiges Ergebnis erwartet, aber wir waren uns darüber bewusst, dass wir in der Saisonpause starke Spieler verpflichtet haben. Die Verblüffung war außerhalb des Vereins größer.

In den Spielen gegen den FC Barcelona und Magna Gurpea gab es zehn Gegentore.

Wir haben diese Woche viel im Training an unserer Defensive gearbeitet. Es waren ja nicht nur die großen Gegner, die gegen uns getroffen haben. In der Liga nutzen auch die vermeintlich schwächeren Mannschaften fast jeden Fehler für einen Treffer.

Spielt das Team zu offensiv und lässt Sie im Tor im Stich?

Nein, das ist es nicht. Wir machen Fehler, wenn die Gegner uns unter Druck setzen oder wir unaufmerksam sind.

Sind die Bewegungen im Futsal eher mit denen eines Torwarts im Handball oder eines im Fußball zu vergleichen?

Es ist eine Mischung aus beiden. Früher war die Ähnlichkeit zum Handball größer, heute ist es die zum Fußball. Nicht, weil sich Futsal verändert hat, sondern weil sich die Rolle des Torwarts im Fußball entwickelt. Besonders in der deutschen Bundesliga spielen die Schlussmänner heute mehr mit und sind auch mit dem Ball am Fuß stärker. Das sind Techniken, die im Futsal seit Jahren praktiziert werden.

Also sind die Torhüter im Futsal mehr ins Spiel eingebunden?

Genau. Sowohl in der Defensive als auch in der Offensive. Als letzter Mann fungieren wir oft als Libero und müssen immer aufmerksam sein, um gegnerische Angriffe abzufangen. Aber genauso wie die Fußballkeeper sind wir technisch etwas schwächer als die Feldspieler, und so nur begrenzt im Angriff zu gebrauchen. Wobei ein Treffer eines Torwarts im Futsal keine Seltenheit ist. Besonders in den Schlusssekunden, wenn das gegnerische Team einen Feldspieler für den Keeper einwechselt und das Tor leer bleibt. Wenn ich dann einen Ball halte oder abfange, kann ich mit dem Fuß ein Tor erzielen. Allerdings liegt mein letzter Treffer mehr als zwei Jahre zurück.

Warum haben Sie sich für Futsal entschieden?

Als Kind habe ich sowohl Futsal als auch Fußball gespielt. Auf dem Großfeld kam der Ball aber so gut wie nie zu mir und ich habe mich gelangweilt. Im Futsal war das anders. So fiel mir die Entscheidung leicht.

Wobei in der argentinischen Fußballnationalmannschaft seit vielen Jahren ein guter Keeper fehlt.

Das ist wahr. Torwart ist aber auch eine schwierige Position. Wenn du Spieler wie Lionel Messi in der Offensive hast, dann kannst du schwer im Team glänzen. Unser Torhüter Sergio Romero hat sich aber verbessert und hat mittlerweile einen besseren Stand im Team.

Wäre diese Position nichts für Sie gewesen?

Als kleines Kind will jeder Nationalspieler werden und die Weltmeisterschaft gewinnen. Das habe ich im Futsal geschafft. Ich glaube nicht, dass Argentinien einen solchen sportlichen Erfolg noch einmal wiederholen kann.

Damit haben Sie mit 23 Jahren schon alles erreicht.

Auf internationaler Ebene schon. Mit dem Club fällt es mir bisher noch schwer, Titel zu gewinnen. Das ist seltsam, weil es normalerweise andersrum ist.

Sie spielen Ihre zweite Saison in Palma. Warum haben Sie sich für den Schritt ins Ausland entschieden?

Spanien hat die stärkste Liga der Welt, und hier in Palma wurde in den vergangenen Jahren eine gute Arbeit geleistet. In Argentinien spielt man auf Amateurniveau. Ich hatte die Möglichkeit, hierher zu wechseln, und habe nicht gezögert.

Wie kann der amtierende Weltmeister so eine schlechte Liga haben?

(lacht) Das fragen wir uns auch. In Argentinien wird das Futsalspielen wie eine Honorararbeit gesehen. Daher sind viele Spieler in Spanien, Italien und Portugal aktiv. Wir hoffen, dass es durch den Weltmeistertitel auch in der argentinischen Liga vorangeht.

In Palma teilen Sie sich die Position mit Carlos Barrón. Haben Sie als Weltmeister keinen Anspruch als Stammtorhüter?

Wir haben eine gesunde Konkurrenz. Eine feste Aufteilung gibt es nicht. Der Coach entscheidet nach jeder Trainingswoche, wer spielt. Im Sport zählen die vergangenen Erfolge nicht. Da muss ich mich jedes Mal aufs Neue beweisen.

Was ist diese Saison noch drin?

Das Ziel in erster Linie ist die Qualifikation für den spanischen Pokal. Dafür müssen wir auf einen der acht Play-off-Plätze landen. Die Play-offs sind dann Bonus. Da schauen wir, was geht.

Das nächste Spiel bestreitet der Erstligist am Freitag (30.12.) in der Sporthalle von Son Moix um 20.30 Uhr gegen Romero Cartagena.