Wenn auch durch das Konkurrenz­angebot der Tour Down Under in Australien unter Druck, gilt das nunmehr Playa de Palma Challenge genannte Etappenrennen auch weiter als Beginn der professionellen Radsport-Saison. Bereits zum 26. Mal testen etliche der Spitzenfahrer auf Mallorca, wie gut sie in Form sind. In den voneinander unabhängigen Rennen gibt es ab Donnerstag (26.1.) vier Trophäen zu gewinnen.

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Der prominenteste Teilnehmer ist der Kolumbianer Nairo Quintana, Giro-Gewinner von 2014, Vuelta-Gewinner von 2016 und bereits zweimal Zweiter bei der Tour de France (2013 und 2015, 2016 wurde er Dritter). Der 26-Jährige tritt für den Rennstall Movistar an, der einzigen spanischen Mannschaft, die bei der UCI World Tour - der höchsten Kategorie - mitfährt. Auch sein Teamkollege Alejandro Valverde, Vuelta-Gewinner von 2009 und Giro-Dritter von 2016, geht an den Start. Der 36-Jährige aus Murcia ist seit Jahren eine Art Stammgast bei der Challenge.

Drei weitere UCI-World-Tour-Teams schicken ihre Fahrer an den Start. Eines davon ist der belgische Club Lotto Soudal, bei dem der deutsche Radprofi André Greipel unter Vertrag steht. Der 34-Jährige aus Rostock kam im Vorjahr auf Mallorca bei zwei Etappen als Erster ins Ziel. Ebenfalls aus Deutschland kommt das Team Bora-Hansgrohe. Die Fans können gespannt auf den ersten Auftritt von Rafal Majka sein, der bei den Olympischen Spielen in Rio vergangenes Jahr für Polen die Bronzemedaille im Straßenrennen holte.

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Bleibt noch die Top-Equipe schlechthin, der britische Rennstall Sky, der sich bereits zur Vorbereitung auf Mallorca befindet und seit Jahren im Winter in Port d´Alcúdia seine Zelte aufschlägt. Chris ­Froome, das Aushängeschild des Teams, ist jedoch nicht mit dabei. Der dreifache Tour-de-France-Sieger und Widersacher von Nairo Quintana zieht einen Start beim UCI-World-Tour-Rennen in Australien vor.

Sechs Teams aus der zweiten Kategorie Continental Profesional und sieben Clubs aus der drittklassigen Continental UCI sind bei der Playa de Palma Challenge vertreten. Bei letzterer Kategorie fährt der deutsche Rennstall 0711/Cycling mit. Das Team aus Stuttgart ging aus Christina Jewelry Pro Cycling hervor. Neu im Kader ist der Mallorquiner Eric Alfaro.

Zudem haben die deutsche und britische Nationalmannschaft sowie das spanische Nationalteam im Bahnrad ihr Kommen zugesagt. Weitere Starter können sich noch kurzfristig anmelden. Dabei könnte es sich um verhinderte Teilnehmer des UCI-World-Tour-Rennens in Katar handeln. Der für den 6. bis 10. Februar vorgesehene Wettbewerb ist abgesagt worden.

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Einen prominenten Namen wird man dennoch auf der Teilnehmerliste vermissen. Obwohl Alberto Contador am Freitag (13.1.) bereits auf der Insel weilte, wird er bei der Challenge nicht antreten. Ziemlich genau sechs Jahre ist es her, dass der spanische Spitzenfahrer eine Pressekonferenz auf Mallorca abhielt. Damals waren seine Gesichtszüge angespannt, und er sprach voller Zorn. Denn schließlich befragten ihn die Journalisten zu seiner Doping-Affäre. Die Umstände bei der erneuten Zusammenkunft im Grupotel an der Playa de Palma stimmen den 34-jährigen mehrfachen Giro-, Vuelta- und Tour-Sieger diesmal freundlicher. „Schon beim ersten Treffen mit Trek Segafredo haben wir uns prima verstanden", sagt Contador zu seinem Wechsel zum belgischen UCI-World-Tour-Rennstall.

Sein größtes Ziel in dieser Saison sei der Sieg bei der Tour de France. Für eine ideale Vorbereitung auf den Rennklassiker will er andere Wettkämpfe absagen. „Das betrifft hauptsächlich das Etappenrennen Dauphine Liberé. Es kostet zu viel Kraft und hindert mich daran, in Bestverfassung bei der Tour an den Start zu gehen." Auch die Playa de Palma Challenge hat es erwischt. „Ich habe hier im Trainingslager bereits meine eigene Challenge absolviert", sagt er mit ­einem Schmunzeln.