Etwas schüchtern steht die zehnjährige Sofia Segui Edmundson am Dienstag (21.2.) hinter ihrem Vater Paul auf dem Tennisplatz des Palma Racket Club. „Im vergangenen Jahr ist sie balearische Meisterin geworden, und vor einer Woche hat sie ihren Titel bei den mallorquinischen Meisterschaften verteidigt", sagt der Papa stolz. Auch bei der Eröffnung des WTA-Turniers in Santa Ponça vergangenen Juni spielte sie, und Rafa Nadals Onkel Toni wählte sie zur besten Spielerin des Tages.

Diesen Sommer will Sofia den nächsten Schritt wagen: im Juni in Kroatien für Spanien an der U10-WM teilnehmen. Um die Kosten für die Reise aufzubringen, hat die Zehnjährige - oder besser gesagt: ihr Papa - eine Crowdfunding-Initiative gestartet. Bis Freitag kommender Woche (3.3.) werden Unterstützer gesucht. Man kann 20 oder 50 Euro spenden oder für 100 Euro eine ­Trainingseinheit mit ihr buchen. Für 500 Euro trägt Sofia künftig auch das Logo ihres Geldgebers auf der Kleidung.

Wir probieren das mit der Trainingseinheit aus. „Weiter in die Knie gehen und den Schläger von unten nach oben führen", dirigiert Sofia den Redakteur, der durchaus ganz vernünftig zu spielen glaubte. Ihr Spitzname auf dem Feld lautet „Tiger". Mit einem Tennisschläger ausgerüstet ist von ihrer anfänglichen Schüchternheit nichts mehr zu spüren. Mit kräftigen und präzisen Schlägen scheucht sie den Journalisten über den Platz.

Sofia wurde in Palma geboren. Ihre Eltern kommen aus England, haben aber sowohl spanische als auch norwegische Vorfahren. Als das Mädchen vier Jahre alt war, brachte ihr Großvater aus Norwegen ihr das Tennisspielen bei. Auch ihre ein Jahr jüngere Schwester Lucy jagt dem kleinen gelben Ball hinterher. „Wir spielen auch Doppel zusammen", sagt Sofia.

Um eines Tages Profi zu werden, trainiert die Zehnjährige jeden Tag mit dem Team Tennis Mallorca. Sie nimmt es auch mit älteren Spielern auf. Ihr Vater muss sie da schon mal in ihrem Trainingseifer bremsen. „Technisch kann sie zwar locker mithalten, aber das Verletzungsrisiko ist zu groß, wenn sie hart geschlagene Bälle zurückspielen muss." Bei unserem Termin ist das nur bedingt der Fall. „Der Aufschlag ist eine meiner Spezialitäten", sagt Sofia. Der Ball ist kaum zu sehen, als er auf der Linie des Aufschlagfeldes aufschlägt und hinten im Fangnetz landet. Der MZ-Redakteur gewinnt gerade mal einen Ballwechsel - mit ihrer Hilfe. „Gut gespielt", sagt Sofia beim Händeschütteln nach dem Spiel höflich. Sie muss sich jetzt noch aufwärmen für das eigentliche Training. Unsere Übungseinheit hat dafür wohl nicht gereicht. Dafür können wir eines Tages vielleicht sagen: Wir haben gegen eine Wimbledon-Siegerin gespielt.

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