Eines Nachts im Jahr 2002 saßen vier Schweden bei reichlich Bier auf der Insel Utö vor einer Karte. Im Rausche des Alkohols diskutierten sie, wer schneller auf dem 75 Kilometer entfernten Eiland Sandhamn sein könnte - zu Fuß. Sie schlossen eine Wette ab und machten sich in Zweierteams am nächsten Morgen auf. Zwischen Start und Ziel lagen viele kleine Inseln. Sie schwammen und liefen 26 Stunden lang. Das Verlierer-Duo musste Kost und Logis zahlen.

„In der Swimrun-Szene gelten die vier Schweden heute als wahre Ikonen", sagt André Hook. Der 38-jährige Potsdamer bildet gemeinsam mit seinem Schwager das Team swimrun.de und gehört zu den zahlreichen Nacheiferern, die aus der Wette einen neuen Trendsport gemacht haben. Seit 2006 werden auf der originalen Strecke die Weltmeisterschaften Ö-Till-Ö (schwedisch für „von Insel zu Insel") abgehalten - nur in umgekehrter Richtung. „Nach Hause laufen ist schließlich schöner", sagt Hook. Auch die Erfinder sind mit dabei, haben gegen die Konkurrenz aber kaum noch eine Chance. „Der Rekord liegt heute bei knapp acht Stunden."

Nachdem der amerikanische Fernsehsender CNN das Rennen als eines der härtesten Ausdauerwettbewerbe der Welt einstufte, erlangte es auch internationale Bekanntheit. Selbst Pippa Middleton, Schwester der britischen Herzogin Kate, trat schon an.

Der Wettstreit der Schläufer - eine Zusammensetzung aus Schwimmer und Läufer - kommt am 25. März nun auch nach Alcúdia. Die Gemeinde, die die Austragung des Full Ironman verloren hat, gewinnt damit neben dem Long Course Weekend im November einen weiteren Ausdauerwettbewerb dazu.

Beim vom Reiseveranstalter Schauinsland gesponsorten Rennen müssen bis zu 400 Schläufer, einzeln oder zu zweit, 23,3 Kilometer an Land und 4,7 Kilometer im Wasser bewältigen. Vom Paseo del Mercado geht es über Sa Marina und Manresa zu den Inseln s´Illot und Alcanada bis ins Ziel vor dem Hotel Beach Garden in Port d´Alcúdia.

Swimrun ist mehr als ein Triathlon ohne Fahrradfahren. 16 Mal wechseln die Athleten auf Mallorca die Disziplin. „Da bleibt keine Zeit, den Neoprenanzug aus- und wieder anzuziehen", sagt Hook. Zudem alle Sachen ständig mitgeführt werden müssen. Also wird im Neoprenanzug gelaufen und in Schuhen geschwommen. „Das ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig", sagt André Hook. „Einige schneiden die Ärmel des Anzuges ab, damit der beim Laufen nicht so scheuert. Die abgeschnittenen Teile sollte man aber nicht wegwerfen, sondern über die Beine ziehen." Das sorgt für zusätzlichen Auftrieb im Wasser und bietet an Land Schutz, wenn es durch das Gebüsch geht.

Mittlerweile gibt es spezielle Swimrun-Schuhe, die besonders schnell trocknen. „Vor ein paar Jahren haben sich einige Schläufer dafür noch Löcher in die Schuhe gebohrt", sagt Hook. Im Wasser sind zudem Hilfsmittel erlaubt, die für Auftrieb oder besseres Vorankommen sorgen. „Der erste Gewinner vom Ö-Till-Ö hatte eine Luftmatratze dabei. Die musste er aber an Land dann immer mitschleppen. Heute sind nur noch kleinere Hilfsmittel erlaubt."

Etwa das Pullbuoy, ein aus dem Schwimmunterricht bekanntes achtförmiges Schaumstoffteil, das man beim Laufen am Körper festbindet. Im Wasser klemmen es sich die Athleten zwischen die Beine. Das sorgt für Entspannung. „Die Beine machen beim Schwimmen nur fünf Prozent des Antriebs aus. Daher ist es ratsam, sie für die Laufabschnitte zu schonen." Um im Wasser schneller zu sein, nutzen die Sportler handgroße Paddel.

Wer im Zweierteam antritt, sollte über ein Seil nachdenken. Die Regeln besagen, dass die Teampartner sich nicht weiter als zehn Meter voneinander entfernen dürfen. „Zu Beginn kommt man sich mit dem Seil zwar albern vor, aber es hat viele Vorteile", sagt Hook. „Im Wasser verliert man sich so nicht, und wenn einer etwas müde ist, kann er sich auch ein bisschen abschleppen lassen."

Der Potsdamer selbst wird bei der Premiere des Swimrun-Events auf Mallorca nicht antreten. „Das ist sehr schade, weil es eines der ersten Rennen in diesem Jahr ist und als Saisoneröffnung zählt." Bei der Vorbereitung auf den Wettkampf rät er, den Fokus auf das Schwimmen zu legen. „Das sind die schwierigsten Abschnitte. Ansonsten kann jeder mitmachen, der sich einen Halbmarathon zutraut und keine Angst vor dem Wasser hat."

Der Schauinsland Swimrun Mallorca startet am 25. März um 8 Uhr am Paseo del Mercado in Alcúdia in der Einzelkategorie und im Zweierteam (auch gemischte Teams möglich). Die Einschreibung (einzeln 70 Euro, Doppel: 130 Euro) läuft bis zum 5. März.

www.mallorcaswimrun.es