Keuchend kämpft sich der MZ-Sportredakteur in die Ärmel des Neoprenanzugs. Mit letzter Kraft zieht er noch den Reißverschluss am Rücken zu. Die Schwimmkleidung ist schon einmal anprobiert. An seinem erschöpften Gesicht könnte man meinen, dass die knapp zwei Kilometer im Wasser bereits hinter ihm liegen. Doch es ist lediglich der erste Schritt, um in die Trainingsvorbereitung für den Ironman 70.3 in Port d´Alcúdia am 13. Mai einzusteigen.

Nachdem die MZ-Redakteure in den vergangenen sechs Ausgaben des Triathlons nur durch intensives Rumstehen aufgefallen sind, versuchen sie sich dieses Jahr selbst. Da der Alltag des Journalisten nur selten von sportlichen Herausforderungen geprägt ist, schien es vermessen, allein den Wettkampf zu bestreiten. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, im Team anzutreten. So schwimmt Sportredakteur Ralf Petzold 1,9 Kilometer in der Bucht von Alcúdia, Johannes Krayer - eigentlich für lokale Nachrichten zuständig - fährt 90 Kilometer durch die Berge der Tramuntana Fahrrad und Kulturredakteur Patrick Schirmer Sastre läuft zum Abschluss einen Halbmarathon.

Anfang April ist die aufwendige Einschreibung geschafft und der Countdown zum Rennen läuft. Sportredakteur Petzold - mit 26 Jahren der Jüngste im Team - schafft im ersten Training die 1,9 Kilometer in der Schwimmhalle von Son Moix. „Sie sollten unbedingt vorher das Schwimmen im Meer getestet haben und sich bewusst sein, dass viele andere Sportler um sie herum sind", rät das Ironman-Handbuch. Das mit dem Meer klingt selbst mit Neoprenanzug bei den noch kühlen Temperaturen nicht sonderlich verlockend. Den zweiten Punkt simuliert das Schwimmbad gut. Wochentags sind am Abend nur ein Teil der Bahnen für die Öffentlichkeit frei. Immer wieder wird man von einem Fuß oder einer Hand getroffen. Da fällt es schwer, im 25-Meter-Becken die für die Gesamtstrecke nötigen 76 Bahnen richtig zu zählen.

Einen Monat vor dem Ironman 70.3 fiel Lokalredakteur Johannes Krayer ein, dass sein Stadtrad für eine längere Fahrt ungeeignet ist. Zwei Wochen später hat er es immerhin geschafft, über Hürzeler Bicycle Holidays ein Rad zu leihen. In zwei Trainingseinheiten tastet er sich an die Strecke he­ran. Die kompletten 90 Kilometer hebt er sich für den Wettkampf auf. Etwa 4,5 Stunden - je nach Eintreffen der Schwimmer - hat er dann dafür Zeit. Kommen die Radfahrer nach 14.30 Uhr in die Wechselzone, werden sie und ihr Team disqualifiziert.

Das ist die große Hoffnung von Patrick Schirmer Sastre. Der Kulturredakteur musste von seinen beiden Kollegen zur Teilnahme überredet werden. So richtig hat er sich mit dem Halbmarathon noch nicht anfreunden können. Schließlich findet am gleichen Wochenende das Musikfestival Mallorca Live statt. Einen ersten schnelleren Strandspaziergang bezeichnet er bereits als Trainingseinheit. Dabei sollte er sich sputen. Wenn er zu lange für die 21,1 Kilometer braucht, schafft er es bestimmt nicht mehr rechtzeitig zu den Konzerten.