Giovanni will nicht hören. „Du gehst jetzt raus aus dem Becken", sagt der Vater auf Englisch. „Du musst erst einmal herunterkommen." Bockig spritzt der kleine Junge mit Wasser um sich und verlässt widerwillig das Schwimmbecken. Doch schon beim Heraufsteigen der Leiter blitzt ein schelmisches Grinsen über sein Gesicht. Kaum am Beckenrand angekommen sprintet Giovanni los und springt per Arschbombe am anderen Ende des Beckens wieder ins Wasser. „Das reicht", schreit die offenbar spanische Mutter. Für die Familie ist der Badeausflug in Binissalem beendet.

Das Freibad Can Arabí liegt idyllisch auf einer Anhöhe über Binissalem an der nicht von ungefähr Camí de Bellveure genannten Straße Zur schönen Aussicht. Fernab von den Urlauberhochburgen gibt es den Badespaß für 2,25 Euro. An Wochenenden und Feiertagen zahlen Erwachsene 4,49 Euro. Für den Preis gibt es neben dem Pool tatsächlich einen tollen Blick. In der einen Richtung die Berge der Tramuntana, in der anderen das malerische Binissalem.

Das rechteckige Schwimm­becken - kaum größer als die Hotelpools der Insel - ist umgeben von einer grünen Wiese. In den Mittagsstunden ist das anliegende Restaurant gut gefüllt mit tropfenden Badegästen. Der Hamburger mit Pommes frites kostet 5,50 Euro, Eis und Cola gibt es am

Kiosk. Am frühen Freitagnachmittag ist das Freibad fast ausschließlich von Familien mit kleinen Kindern besucht.

Mehrere Mütter sitzen mit ihren Babys in einem kleinen Planschbecken zwischen dem großen Becken und dem Restaurant. Rings um die Pools geht es entspannt zu. Die meisten Besucher haben sich einen schattigen Platz unter einem Baum gesichert. Ein älterer Mann meditiert und macht Bewegungen wie beim Tai Chi.

Im Wasser hingegen herrscht das Chaos. Das Springen vom Beckenrand ist nicht verboten. Immer wieder platscht ein Kind spritzend ins Nass. Eltern schmeißen ihren quietschenden Nachwuchs ins Wasser. Eine über das Becken gespannte Leine soll theoretisch einen Bereich für Schwimmer abgrenzen. In der Praxis dient sie zwei Mädchen als Balancierseil.

Etwas ruhiger geht es in der Richtung Binissalem gewandten Seite zu. Das Wasser ist hier zwei Meter tief und hält Kinder, die nicht schwimmen können, fern. Ein beleibter Mann mit langen Haaren inspiziert die Lage und entscheidet sich für eine Erfrischung. Statt Badesachen trägt er eine lange weiße Hose. Als der Mann wenige Augenblicke später das Wasser wieder verlässt, gibt er weniger schöne Einblicke preis. Eine Unterhose hat er nicht an.

Dann doch lieber auf der Wiese entspannen. Jetzt wo Giovanni weg ist, ist der Lautstärkepegel auch gesunken.

Freibad Can Arabí, täglich von 10.30 bis 21 Uhr geöffnet, Duschen und Umkleiden sind vorhanden.