Schier endlose 104 Jahre mussten die deutschen Wasserspringer auf eine Medaille im Einzel bei den Olympischen Spielen warten. In Rio de Janeiro 2016 erlöste Patrick Hausding den deutschen Schwimmverband (DSV) mit Bronze vom 3-Meter-Brett. Der 28-jährige Berliner gilt als der derzeit beste deutsche Wasserspringer. Zwölf Goldmedaillen gewann Hausding bereits bei Europameisterschaften. 2013 holte er mit Sascha Klein überraschend den WM-Titel im Synchronspringen vom 10-Meter-Turm. Hausding fungiert am Freitag (6.10.) gemeinsam mit Moderatorin

und Model Annica Hansen als Juror beim Finale eines Roadtrips zur Vorstellung des Suzuki Ignis auf Mallorca. Drei Zweierteams tourten von Köln über Paris und Lyon auf die Insel. In jeder Stadt gilt es, eine Challenge zu bestehen. Zu sehen gibt es den Wettkampf nach der Tour als Film auf www.euer-roadtrip.de. Die MZ erreichte Hausding per Telefon in Apulien, wo er für den Preis „Champion des Jahres" der Robinson Clubs nominiert ist.

Die Aufgabe bei der Challenge ist für die Teilnehmer geheim. Wissen Sie schon, was auf sie zukommt?

Ich werde für die Challenge Wasserspringen zuständig sein. Wir werden dafür wohl ins Schwimmbad in Son Hugo gehen. Ich bewerte die Synchronsprünge der Kandidaten.

Gibt es vorher noch eine Trainingseinheit mit Ihnen?

Die Kandidaten haben eine kurze Trainingsphase. Von mir gibt es aber nur zwei, drei kleine Tipps.

Ihnen steht Annica Hansen zur Seite. Gibt sie eine ähnlich gute Figur ab wie Ihr Duo-Partner Sascha Klein?

Das glaube ich nicht. Da sie aber mehrfach beim TV-Total-Turmspringen mitgemacht hat, hat sie etwas Ahnung vom Springen.

Das Duo Hausding/Klein galt als sichere Bank für Medaillen. Warum ist damit jetzt Schluss?

Sascha ist nicht mehr der Jüngste. Er hat Frau und Kind und will sich neu orientieren. Irgendwann ist der Leistungssport auch mal zu Ende. Eigentlich wollte er schon im Vorjahr nach Olympia aufhören. Mit der Bronzemedaille im Synchronspringen bei der WM haben wir nun einen krönenden Abschluss hingelegt.

Suchen Sie einen neuen Synchronpartner?

Nein, ich will beim Turmspringen nicht mit einem neuen Partner bei null anfangen. Momentan sehe ich niemanden auf meiner Leistungsebene. Da konzentriere ich mich lieber auf die Brett-Disziplin.

Da haben Sie nach 104 Jahren erstmals eine deutsche Olympia­medaille geholt.

Das war eine historische Sache nicht nur für alle anderen, sondern auch für mich, da es meine erste große Einzelmedaille war. Damit habe ich die Ehre der Wasserspringer gerettet.

In Rio gab es vom 3-Meter-Brett Bronze, jetzt bei der WM Silber. Folgt nun der Angriff auf Gold?

Das ist das Ziel eines jeden Sportlers. Aber im Einzelwettbewerb gebe ich mich auch mit einer Silbermedaille zufrieden. Ich weiß nicht, ob es schon einmal einen deutschen Olympiasieger gab. Aber wenn, dann war das zu Zeiten, als der Sport nicht auf dem Level wie heute betrieben wurde.

Für Gold müssten Sie an den Chinesen vorbei ?

Ab und zu schaff ich das auch. Aber die Chinesen haben eine ganz andere Gesellschaftsstruktur. Als Sportler hat man dort viel mehr Anerkennung als in Deutschland. Zudem ist Wasserspringen sehr populär in China. Die Chinesen haben eine Million Nachwuchswasserspringer, und die Deutschen vielleicht 50. Auch die Eltern sind viel strenger und schicken die Kinder regelmäßig zum Training.

Welcher ist Ihr Lieblingssprung?

Ich bin ein Sympathisant der Auerbach-Sprünge, also nach vorne springen und nach hinten drehen. Diese Sprünge gehören zu meinen Paradesprüngen.

Wasserspringen ist nicht ganz ungefährlich. Welcher Sprung tat Ihnen am meisten weh?

Ein Auerbach-Sprung, welch ein Paradoxon! Ich bin vor fünf ­Jahren bei einem Wettkampf in Rostock bei einem dreieinhalb­fachen Auerbach-Salto mit den Füßen am Turm angeeckt. Das tat nicht weh, aber ich habe komplett die ­Orientierung verloren und bin unten perfekt auf den Bauch aufgeknallt. Ich hatte Glück mit der Verletzung. Ich hatte lediglich Blut gespuckt und mein Körper war voller blauer Flecken wie nach einem Boxkampf.

In welchem Moment merkt man, dass der Sprung schiefgeht?

Manchmal beim Absprung, manchmal in der Luft, manchmal beim Eintauchen. Je nach Talent und Zeitpunkt kann man dann noch versuchen, den Sprung zu retten.