Wenn Andreas Greither über den Mallorca Gym Cup spricht, gerät er schnell ins Schwärmen. „Bombenspaß, Feriencampatmosphäre und Familientreffen", sind einige der Schlagworte, die der Präsident des deutschen Bundesligaturnclubs TSV 1861 Tittmoning verwendet. Gemeinsam mit dem mallorquinischen Vorzeigeclub Xelska veranstaltet Greither am Samstag (17.2., ab 9 Uhr, Eintritt ist frei) in der Palma Arena die zweite Ausgabe des Turnwettbewerbs.

Bei seinen regelmäßigen Mallorca-Urlauben schickte Greither seine Tochter zum Training in Palmas Leistungszentrum Princípes de España. Der Präsident freundete sich mit dem dort ­ansässigen Xelska-Clubchef Pedro Mir an. Man besuchte sich regelmäßig. Aus Mangel an einer Turnliga in Spanien schickte Mir seine besten Turnerinnen nach Bayern, wo sie mit Tittmoning in der Bundesliga turnen konnten. Cintia Rodríguez war vor über sieben Jahren die Erste und ist auch noch heute für den deutschen Club auf Abruf im Einsatz. „Sie ist meine absolute Lieblingsturnerin", so Greither.

Im vergangenen Jahr litt die deutsch-mallorquinische Zusammenarbeit jedoch etwas. „Die älteren Turnerinnen studieren mittlerweile und die jüngeren sind noch nicht so weit. Einige Athletinnen waren auch durch einen WM-Einsatz im Oktober in Montreal unabkömmlich oder waren verletzt", sagt Greither. So erholt sich Claudia Colom, die auch schon für Tittmoning in der Bundesliga turnte, derzeit von einer Hüftverletzung. Zudem haben die Spanierinnen seit 2017 eine eigene Turnliga. Xelska konnte einen Qualifikationswettbewerb im November gewinnen und startet als Tabellenführer in den ersten Ligawettkampf, der von Freitag (9.2.) bis Sonntag (11.2.) in Gijón ausgetragen wird.

Zum Wiedersehen kommt es eine Woche später beim Mallorca Gym Cup. 280 Sportlerinnen aus sechs Ländern nehmen an dem Wettkampf teil. Die männliche Turnerzunft bleibt auch in diesem Jahr außen vor. „Damit Turner beim Mallorca Gym Cup starten, müssten wir ihnen ein Antrittsgeld zahlen. Das können wir nicht aufbringen. Außerdem turnen die Männer auf anderen Geräten", sagt Greither.

Die ganz großen Namen fehlen auch bei der zweiten Ausgabe des Turnevents. „Eine Woche später ist einer der wichtigsten europäischen Turnwettkämpfe in Marseille." Mit der TuS 1861 Chemnitz-Altendorf kommt ein zweiter Bundesligaclub auf die Insel. Die deutschen Starturnerinnen vom Meister 2011, Pauline Schäfer und Sophie Scheder, treten jedoch mit einer deutschen Auswahl in Frankreich an. „Tittmoning tritt aber in voller Kapelle an", sagt Greither. „Wir sind Mallorquiner."

Die Abstinenz an Eliteturnerinnen hat auch einen Vorteil. So können sich Nachwuchsturnerinnen, die noch nicht den Sprung in die Bundesliga geschafft haben, bei einem internationalen Turnier glänzen. „80 Prozent der Siegerinnen beim Mallorca Gym Cup standen noch nie auf dem Podest."

Für den neutralen Zuschauer ist die fehlende Spitzenklasse schade. Zumal die Sportlerinnen nicht an die Leistungsgrenzen gehen. „Wir wollen das Verletzungsrisiko so gering wie möglich halten."

Einen spektakulären Auftritt könnte das amerikanische Team North Star Gymnastics abliefern. „Nach dem Missbrauchsskandal um den Teamarzt Larry Nassar sind die amerikanischen Turnerinnen schwierig einzuschätzen", sagt Greither. „Normalerweise ist die Nummer 1.000 aus den USA leistungstechnisch unter den europäischen Top 5 anzusiedeln."