Eine Fußball-WM kann den Zeitplan ganz schön durcheinander wirbeln. Mikael Landström, der Besitzer vom Mallorca Tenis Club, steckt eigentlich voll in der Vorbereitung für den Legends Cup in Palma. Doch der Schwede wollte sich auch nicht den WM-Auftakt seiner Heimat gegen Südkorea entgehen lassen. So ging es für Landström zuerst nach Nischni Nowgorod zum Spiel, dann über Moskau weiter nach London zu einem Treffen mit Vertretern von Wimbledon und dem balearischen Tennisverband und zum Ende der Woche zurück auf die Insel. Denn das zweite Gruppenspiel gegen Deutschland am Samstag (23.6., 20 Uhr) will Landström doch lieber im Tennisclub auf Mallorca gucken. „Dann kommen auch viele Deutsche. Das ergibt eine interessante Spannung während des Spiels", sagt Landström.

Während die Löw-Elf sich nach der Auftaktpleite gegen Mexiko noch die Wunden leckt, schwebt Schweden nach dem 1:0-Sieg gegen Südkorea auf Wolke Sieben. „Die Stimmung im Stadion war grandios", schwärmt Landström. „Von den 42.300 Zuschauern waren bestimmt 15.000 Schweden." Die Schweden sind zwar eher als ruhiger Zeitgenossen bekannt, aber im Stadion lassen sie die Sau raus. „Ich habe viele Fußballspiele in Spanien gesehen. Dort ist es immer so still. Die Schweden haben sich die Fußballkultur von den Engländern abgeguckt. Wir singen und lärmen während des ganzen Spiels."

In den vergangenen Jahren war die schwedische Nationalmannschaft immer von einem Namen geprägt: Zlatan Ibrahimovic. Der Ausnahmestürmer, der mittlerweile bei LA Galaxy in den USA spielt, hatte nach der EM 2016 seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet. „Wir müssen seine Entscheidung respektieren, wenn er nicht spielen will. Er hat es sich verdient", sagt Landström. Der 36-jährige Fußballer hatte sich allerdings auch selbst immer wieder für eine Rückkehr ins Gespräch gebracht, was Janne Andersson verärgerte. Der Nationaltrainer wollte lieber den Fokus auf den derzeitigen Kader legen. „Die ganze Welt hätte Ibrahimovic gerne spielen sehen", meint jedoch Landström.

Ein Stürmer wie Ibrahimovic könnte den Schweden bei der WM wohl helfen. Angreifer Marcus Berg, den Deutschen aus seiner Zeit beim Hamburger SV bekannt, scheiterte gegen Südkorea mehrfach aus aussichtsreicher Position.

„Unsere Stärke ist die Defensive. Wir werden gegen Deutschland ein Abwehrbollwerk errichten. Dann ist es nicht leicht, gegen Schweden zu gewinnen."

Landström rechnet sich für sein Team durchaus Chancen gegen den Weltmeister aus. „Bei den Deutschen herrscht gerade eine schlechte Stimmung. Das ist unsere Gelegenheit."

Der Chef vom Tennisclub war auch 2012 beim Qualifikationsspiel der Schweden in Berlin dabei. „Damals haben wir einen 0:4-Pausenrückstand in ein 4:4 gedreht."

Schweden weiß also, wie man die Deutschen ärgern kann. Landström hofft, dass am Samstag viele seiner Landsmänner in den Tennisclub kommen und mit ihm das Team nach vorne singen. „Aber auf der Insel können wir nicht ganz so laut machen. Sonst regen sich die Nachbarn auf."