Es ist nicht immer leicht, die Sprache der Katzen zu verstehen. Das liegt zum einen daran, dass über diese Tiere selten berichtet wird. Zum anderen liegt es an den subtilen Zeichen, derer sich die Katzen bedienen, um sich mitzuteilen.

So kann das Treten und Krallen mit den Vorderpfoten verschiedene Hintergründe haben. Haben Sie Ihren Liebling gerade auf Ihren Schoß gesetzt, woraufhin er beginnt, im Stehen Ihre Oberschenkel mit den Pfötchen zu bearbeiten, ist das ein Ausdruck von Unsicherheit. Völlig falsch wäre es, jetzt genervt die Katze herunterzuschubsen - sie würde beim nächsten Mal erst recht unsicher sein.

Im Sinne einer erfolgreichen Verständigung ist es besser, die eigenen Beine mit einem dicken Kissen zu schützen, die Katze gewähren zu lassen und beruhigend auf das Tier einzureden. Will es herunterspringen, sollte man auch dies nicht verhindern.

Beginnt das Kätzchen dagegen, im Liegen mit den Tatzen zu treten, handelt es sich um den sogenannten Milchtritt. Wenn Sie schon einmal Kätzchen an den Mutterzitzen beobachtet haben, ist Ihnen dieses Verhalten sicher aufgefallen. Jetzt erinnert sich die Katze wie sie als Baby gesaugt hat. Der Milchtritt ist also ein deutliches Zeichen von Wohlbefinden und Zuneigung. Manche Katzen saugen dabei sogar an der Kleidung des Besitzers.

Hintergrund dieser Angewohnheiten ist die Tatsache, dass die Hauskatze nicht erwachsen wird. Der Mensch ist in ihre Mutterrolle geschlüpft, der Stubentiger muss sich nicht abnabeln, bleibt also Kind. Klar, dass bei derart verwurzelten Verhaltensweisen Strafe kaum hilft, sondern einzig Geduld. Bei manchen Katzen hat eine Massage der Ballen dazu geführt, dass sie sich die ýUnart" Milchtritt abgewöhnt haben. Andere hören irgendwann von selbst damit auf. Dass Katzen sich so gerne streicheln und kraulen lassen, hat natürlich den gleichen Hintergrund. Der Mensch als Mutterersatz verteilt damit Zuwendung und Nähe.

Und warum wetzen sich Katzen die Krallen? Nicht um sie stumpf zu feilen, wie oft vermutet wird. Durch das Schleifen an rauen Oberflächen wird die äußere Krallenschicht abgewetzt, und damit werden die Nägelchen noch spitzer. Wenn die Katze dazu das Mobiliar verwendet, ist das ärgerlich. Bieten Sie ihr daher einen Kratzbaum an. Um sie damit anzufreunden, ist es notwendig, immer wieder ihre Tatzen an den Baum zu legen, besonders, wenn sie gerade Kurs auf die Couch nehmen will.

Sind Katzen denn überhaupt erziehbar? Nicht so wie Hunde. Katzen verhalten sich den Wünschen ihres Besitzers entsprechend, wenn sie ein gutes Verhältnis zu ihm haben, sie passen sich an. Doch ein Training auf ein bestimmtes Verhalten mit Zuckerbrot und Peitsche ist bei den wenigsten Katzen erfolgreich. Unannehmlichkeiten gehen sie aus dem Weg - je mehr man also versucht, auf die Katze einzuwirken, desto unabhängiger wird diese ihr Leben

gestalten.

Die Autorin ist Tierheilpraktikerin in der Euro-Tierklinik in Arenal. Terminabsprache unter

Tel.: 670-80 88 89.