Von Michael Pirron

Wird ein Hund von Zecken befallen, so kann das auch zu Übertragung von Krankheiten führen. Hierfür kommen einige Infektionskrankheiten in Frage, deren Erreger die Zecke bei einem infizierten Tier aufnimmt und es dann bei einem späteren Stich auf ein gesundes Tier überträgt.

Bei manchen Krankheiten kann die Infektion schon in den ersten Sekunden des Stiches erfolgen, bei anderen benötigt es mehrere Stunden, bis die Erreger von der Zecke auf das Tier übergehen. Schwere Infektionskrankheiten sind die Ehrlichiose und die Babesiose, über die wir in der Mallorca Zeitung Nr. 416 berichtet haben. In dieser Ausgabe werden Symptome und Heilungsmöglichkeiten für weitere von Zecken übertragene Krankheiten dargestellt: Haemobartonellose und Borreliose.

Die Haemobartonellose oder Mycoplasmose ist eine besonders im Süden häufig anzutreffende Krankheit. Die Übertragung durch Zecken ist nur einer der möglichen Infektionswege. Im Gegensatz zu den anderen Krankheiten, die in erster Linie bei Hunden eine Rolle spielen, tritt die Haemobartonellose auch bei Katzen auf. Die Inkubationszeit beträgt ein bis zwei Wochen. Auch hier werden die Blutzellen angegriffen und zerstört. Die Tiere zeigen generelle Symptome eines schlechten Allgemeinbefindens. Durch die Zerstörung der Blutzellen tritt oft eine deutliche Gelbfärbung der Schleimhäute auf.

Borreliose tritt nicht nur in südlichen Ländern auf. Sie kommt auch in Deutschland vor. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit können mehrere Wochen bis Monate vergehen. Viele Infektionen verlaufen symptomlos. Sichtbare Symptome treten häufig erst bei einer erneuten ­Infektion auf. Zunächst kommt es - wie auch bei den vorgenannten Krankheiten - zu Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Fieber. Im weiteren Verlauf beobachtet man Steifheit der Gliedmaßen, Lahmheit, Schwellungen und Schmerzen der Gelenke, meist wechselnd zwischen den Gelenken der Vorder- und Hintergliedmaßen. Auch die Muskulatur kann betroffen sein. Seltener treten akute Hautentzündungen auf.

Borreliose muss mit Antibiotikagaben über einen langen Zeitraum behandelt werden. Die Prognose ist mit Vorsicht zu stellen, da es zu Rückfällen und Reinfektionen kommen kann. Borreliose ist die einzige der genannten Krankheiten, vor der man Tiere durch Impfung schützen kann. Sie muss jährlich aufgefrischt werden.

Da sich die Symptome der beschriebenen Erkrankungen recht ähnlich sind, ist eine eindeutige Diagnose nur durch einen Bluttest möglich. Dieser ist im Verdachtsfall durchzuführen, um eine gezielte Behandlung in die Wege leiten zu können. Die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung mit vollständiger Heilung sind umso größer, je rechtzeitiger mit der Behandlung begonnen wird.

Der wichtigste Schutz vor durch Zecken übertragene Erkrankungen ist die Vermeidung eines Zeckenstiches. Dabei helfen Produkte, die Sie bei Ihrem Tierarzt erhalten.

Der Autor ist Tierarzt in Portals Nous, Tel.: 971-67 76 06, Notdienst-Tel.: 607-60 70 80.