Wenn nun endlich auch auf Mallorca der lang ersehnte Sommer einkehrt, gilt es, bei der Betreuung unserer Haustiere einiges zu beachten. Die Strände sind ab sofort für Hundespaziergänge tabu, und auch auf den Boulevards und in den Fußgängerzonen ist es aufgrund des Gedränges kein wahres Vergnügen, mit Hunden spazieren zu gehen. Der Rückzug in ruhigere ländlichere Gebiete liegt daher nahe, wobei man feststellen wird, dass die Bewegungslust der Tiere ohnehin deutlich nachlässt. Spaziergänge sollte man in der prallen Mittagssonne vermeiden und sie auf die Morgen- oder Abendstunden verlegen.

Ingesamt reduziert sich in der Regel die tägliche Bewegung und damit der Kalorienbedarf. Besonders bei Tieren, die ohnehin Probleme mit ihrem Gewicht haben, sollte man die Ernährung in der Menge oder im Gehalt den Gegebenheiten anpassen. Der Wasserbedarf steigt hingegen im Sommer deutlich. Hunde und Katzen können nicht, beziehungsweise nur über bestimme Hautpartien wie an den Ballen, schwitzen. Zur Wärmeregulation dient den Tieren das Hecheln. Damit geben sie Wärme und Flüssigkeit ab, die sie durch ein vermehrtes Trinken wieder hereinholen müssen. Deshalb steigt der Trinkwasserbedarf bei den Tieren im Sommer. Der durchschnittliche Wasserbedarf bei Hunden, die mit Trockenfutter gefüttert werden, beträgt circa 50 Milliliter pro Kilo. Im Sommer kann dieser Bedarf bei 150 Milliliter und darüber liegen. Es ist deshalb wichtig, dass dem Tier immer Wasser zur Verfügung steht. Oft wird die Frage gestellt, ob es für die Tiere schädlich sei, wenn sie Wasser aus dem Pool trinken. Inwieweit es ein wünschenswertes Verhalten ist, sei dahin gestellt. Rein medizinisch bestehen bei einem normal behandelten, gechlorten Badewasser keine Bedenken.

Wenn sich ein Tiere ganz oder teilweise draußen aufhalten muss, sollte es einen vor der Sonne und Witterung geschützten Bereich geben, das schreibt auch das Tierschutzgesetz vor.

Immer wieder wird auch die Frage diskutiert, ob man einen Hund im Sommer scheren soll. Generell sei darauf hingewiesen, dass Hunde über die normalen Hautbezirke nicht schwitzen können, ein dickes Fell sie daher auch nicht an der Wärmeregulation hindert. Vielmehr kann das Fell sogar als Isolationsschicht gegen Wärme dienen. Man denke beispielsweise an die Beduinen, die sich mit langen Gewändern vor der Hitze schützen. Andererseits erschwert ein langes Fell die Abgabe der Wärme beim Liegen auf dem kühlen Boden. Die Frage, ob Scheren oder nicht, ist natürlich auch Geschmackssache, richtet sich aber in erster Linie nach der Art des Felles. Bei langhaarigen Hunden wie Pudeln oder Bobtails ist das Abschneiden der Haare eher zu empfehlen als bei Hunden mit einem dichten Unterfell, wie zum Beispiel die nordischen Hunderassen, denen man mit einer Schur eher ihre Schutzschicht raubt.

Es ist ohnehin recht interessant, dass die nordischen Hunderassen mit den hiesigen sommerlichen Temperaturen besser zurechtkommen, als man das erwarten würde. Sie liegen oft genauso in der prallen Sonne wie der Vertreter der klassischen mallorquinischen Hunderasse, der Pastor mallorquin, dessen schwarzes Fell ja eigentlich auch nicht so hitzegeeignet zu sein scheint. Viele Hund genießen aber auch ihr kurze sommerliche Frisur, was an ihrem ausgeglicheneren und lebhafteren Verhalten zu beobachten ist.

Wichtig ist in der warmen Zeit der Schutz vor Flöhen und Zecken. Diese Plagegeister treten im Sommer besonders häufig auf. Eine prophylaktische Versorgung mir geeigneten Produkten ist hier ratsam. Jedoch sind nicht alle Produkt wirksam, und nur wenige schützen auch vor dem Stich der Sandmücke, dem Überträger der Leishmaniose. Der Tierarzt berät sie gerne bei der Wahl der richtigen Produkte.

Der Autor ist Tierarzt in Portals Nous, Tel.: 971-67 76 06, Notruf-Telefon: 607-60 70 80.