Rund 20 Seeadler-Pärchen gibt es auf Mallorca - ein junges Exemplar der als bedroht geltenden Spezie besuchte dieser Tage den Marinestützpunkt in Porto Pi. Die Sichtung des etwa ein Jahr alten Vogels mitten in der Stadt ist insofern außergewöhnlich, als dass die auf der Insel lebenden Tiere normalerweise sehr scheu sind. Sie nisten und leben an abgeschiedenen Orten der Serra Tramuntana und meiden belebte Orte.

Ganz anders ihre Artgenossen aus Nordeuropa: Da diese meist in Bäumen in der Nähe von Siedlungen leben, ist es nicht ungewöhnlich, dass sie sich im Winter auf dem Weg Richtung Afrika auch mal auf Balkonen von Häusern an der Playa de Palma niederlassen, so Vogelschützer Manuel Suárez vom Gob.

Auf Mallorca sind die größte Gefahr für Seeadler Strommasten: Zum Verzehr ihrer Fisch-Beute lassen sie sich gerne an hochgelegenen Punkten nieder. Entscheiden sie sich für einen Mast, laufen sie wegen des nassen Gefieders Gefahr, einen tödlichen Stromschlag zu erhalten. Die Vogelschützer vom Gob haben einige der Tiere nun mit Empfängern versehen, um festzustellen, welche Strommasten besonders häufig angeflogen werden - Ziel ist es, diese so zu isolieren, dass sie den Vögeln nicht mehr gefährlich werden.