Nachdem die Leiche des entflohenen Schimpansenmännchens Adán am Donnerstagmorgen (7.5.) in einem Becken der Kläranlage von Sant Llorenç de Cadassar im Osten von Mallorca gefunden wurde, hat der Verein Proyecto Gran Simio (Projekt Große Affen) eine Strafanzeige wegen Tierquälerei gegen den Betreiber des Safari Zoos angekündigt.

Dabei bezieht sich der Verein vor allem auf die Tötung der als aggressiv geltenden Schimpansendame Eva, die am Abend nach dem Ausbruch aus dem Gehege am Montag von Angestellten des Consorci per a la Recuperació de la Fauna de les Illes Balears (Cofib) auf dem Weg zwischen Son Carrió und Sa Coma erschossen worden war.

Zudem will der Verein, der für die Rechte der Affen kämpft, erreichen, dass der Safari Zoo die Kosten für den dreitägigen Einsatz bei der Suche nach den beiden Schimpansen übenehmen muss. Wie die Guardia Civil bereits am Mittwoch bekannt gab, werden nun zunächst Ermittlungen aufgenommen. Sollte sich herausstellen, dass der Zoo fahr- oder nachlässig gehandelt habe, sei eine in Rechnungstellung des Einsatzes nicht ausgeschlossen.

Der Safari Zoo blieb unterdessen auch am Donnerstag geschlossen. Laut Angaben von Zoodirektor Henning Mentz steht die Belegschaft nach der langen Suche und der traurigen Nachricht vom Morgen noch unter Schock. "Wir hatten bis zuletzt gehofft, das Männchen noch lebend fangen zu können - allein deshalb, weil es deutlich weniger aggressiv war als das Weibchen", so Mentz zur MZ. Erst morgen wolle man den Park wieder für Besucher öffnen.

Angst vor drohenden Klagen hat Mentz nicht: Die zahlreichen Behördenvertreter, die im Laufe der vergangenen Tage auf dem Gelände des Zoos unterwegs waren, hätten ihm gegenüber keinen einzigen Vorwurf geäußert. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen, uns selber tut am meisten leid, was passiert ist".

Wie der Affe in dem Klärbecken ertrinken konnte, sei ihm nicht erklärlich: Zum Trinken habe sich Adán angesichts des übel riechenden Klärwassers sicherlich nicht dorthin begeben. Auch dass der Schimpanse aus Versehen in das Becken gefallen ist, hält Mentz wegen der Agilität, Wendigkeit und nicht zuletzt der Wasserscheue der Tiere für ausgeschlossen.

Ob er sich um neue Menschenaffen für den Safari Zo bemüht, darüber habe er noch nicht nachgedacht. Klar sei allerdings, dass die potenziellen Nachfolger nicht in der Anlage untergebracht werden, in der Adán und Eva bisher lebten: "Nicht aus Sicherheitsgründen, sondern weil die Käfige heute einfach nicht mehr auf dem neuesten Stand sind."

Für den kommenden Sonntag (10.5.) haben verschiedene Tierschutzorganisationen von 12 bis 17 Uhr zu einer Protestkundgebung vor dem Safari Zoo aufgerufen. Mentz will die Anführer der Protestgruppen einladen, mit ihm gemeinsam das Gelände zu begehen und ihnen dabei seine Sicht der Dinge erklären. /lex