Das balearische Umweltministerium untersagt den Einsatz von Pheromonfallen zur Bekämpfung des roten Palmrüsslers auf Mallorca. Das Verbot ist Teil einer neuen Verordnung, mit der die Landesregierung auf die fortschreitende Ausbreitung des eingeschleppten Schädlings reagiert und die in Kürze in Kraft treten soll. Wie es im Umweltministerium heißt, sei der Einsatz der Fallen in vielen Fällen kontraproduktiv, da dadurch die schädlichen Insekten überhaupt erst angelockt würden.

Pheromonfallen funktionieren mit Hormonstoffen - der vermeintliche Hochzeitsflug der Insekten endet, wenn sie in die seitlichen Öffnungen der Kunststoffbehälter geraten, aus denen es kein Entkommen mehr gibt. Das Ministerium hat bereits seit längerem Zweifel am Einsatz der Fallen. Sie eignen sich demnach ausschließlich zum Schutz von gesunden Dattelpalmen (Phoenix dactylifera und Phoenix canariensis), die in der Nähe von befallenen Palmen wachsen. Die Lockstoffe bringen die Käfer nämlich dazu, in die Richtung eines neuen Fressplatzes zu fliegen.

Die jetzt auf den Weg gebrachte Verordnung sieht eine Reihe von weiteren Vorschriften vor. Dazu gehören ein Register für Gartenbetriebe, die Identifizierung und Kontrolle befallener Pflanzen, neue Auflagen für den Import, Präventivmaßnahmen für zum Verkauf stehende Pflanzen sowie Auflagen bei der Neubepflanzung bereits betroffener Standorte.

Der Palmrüssler hat seit seiner Entdeckung im Jahr 2006 inzwischen rund 10.000 Palmen auf Mallorca befallen. Am meisten fielen ihm in der Bucht von Palma sowie in den Gemeinden Manacor, Inca und Pollença zum Opfer. Zuletzt griff der Palmrüssler aber auch auf die Gemeinden der Tramuntana im Norden über. Nach wie vor ist die Palmenart "Phoenix canariensis" am stärksten betroffen.

Die gut drei Zentimeter großen Exemplare des "Rhynchophorus ferrugineus" fressen meterlange Gänge im Inneren der Stämme und bringen die grünen Palmwedel zum Abknicken. Wenn den ursprünglich aus Asien stammenden roten Rüsselkäfern vorher nicht der Garaus gemacht wird, erlegen sie so den kompletten Baum. Bekämpft wird der Palmrüssler bislang unter anderem durch Stamminjektionen, Duftfallen oder mechanische Entseuchung, im fortgeschrittenen Stadium muss die betroffene Palma ganz gefällt werden.

Finca-Besitzer auf Mallorca müssen den Befall melden und können von den Behörden verpflichtet werden, dagegen vorzugehen. Wer Zweifel hat, Fotos der betroffenen Palmen auch per E-Mail einschicken (span./engl.), die Palmen werden zudem kostenlos vor Ort begutachtet. Conselleria d´Agricultura, C./ dels Foners, 10, 07006 Palma, Tel.: 971-17 66 66, sanitatvegetal@dgagric.caib.es. /ff