Sie sind wieder da - und obendrein noch mehrere Wochen früher als sonst: Wegen der anhaltend milden Temperaturen im Januar auf Mallorca haben sich die giftigen Prozessionsspinner-raupen, die Mensch und Tier gefährlich werden können, längst auf Wanderschaft begeben.

In teils meterlangen Kolonnen kriechen sie inselweit von ihren Nestern in den Kiefern herab auf den Boden, wo sie sich eingraben und verpuppen - und wo ab jetzt wieder Vorsicht geboten ist: In den Härchen der "procesionaria" sitzt ein Giftstoff, der bei Mensch und Tier allergische Reaktionen auf der Haut und den Schleimhäuten - vom brennenden Juckreiz bis zum allergischen Schock mit Blutdruckabfall - verursachen kann.

Hinzu kommt, dass die Raupenplage in diesem Frühjahr besonders schlimm ausfallen dürfte, da mangels Regen und Kälte fast alle Larven überlebt haben dürften. Außerdem dürfte Mallorca nun die Rechnung dafür bekommen, dass im vergangenen Jahr auf Spritzkampagnen gegen die procesionaria verzichtet wurde, warnt das balearische Umweltministerium. Nachdem 2014 auf rund 33.000 Hektar Waldfläche wegen des starken Raupenbefalls Warnstufe 3 galt, hatte man sich damals für die Bekämpfung mit Insektiziden aus der Luft entschieden.

„Der Rückgang war daraufhin signifikant", erklärt Sandra Closa von der zuständigen Fachabteilung im Umweltministerim. Allerdings war die Besprühung aus der Luft in der Bevölkerung umstritten; es hagelte Proteste, etwa weil das Insektizid auch über Schulhöfen niederging. In städtischen Gebieten käme die Besprühung ohnehin nicht infrage, so Sandra Closa. Wie auch auf Privatgrundstücken seien regelmäßige Kontrollen dort die sinnvollste Maßnahme.

Im Februar und März werde das Umweltministerium eine neue Übersichtskarte erstellen, aus der hervorgehen soll, welche Teile der Insel wie stark vom Raupenbefall betroffen sind. Bisher wird vor allem rund um Sencelles, Palma und Artà Alarm geschlagen. /sts