Auch Fische können schüchtern sein, und das ist oftmals keine schlechte Strategie. Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler des Meeresforschungsinstituts Imedea auf Mallorca gekommen, die nach eigenen Angaben erstmals empirisch derartige Persönlichkeitsmerkmale bei den Exemplaren innerhalb einer Spezies von Fischen festgestellt haben, wie es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (7.12.) heißt. Die Ergebnisse wurden in der Wissenschaftszeitschrift "Scientific Reports" veröffentlicht.

Im Fokus der Forscher stand der "raor", zu deutsch Schermesserfisch, ein saisonal beliebter Speisefisch auf Mallorca. Bei der 2014 begonnenen Studie wurden Exemplare mit akustischen Minisendern markiert, um ihr Verhalten detailliert zu erfassen und in mathematischen Modellen auszuwerten. Während einige Fische kürzere Wege zurücklegten und sich in der Nähe ihres Zufluchtsorts aufhielten, erkundeten andere größere Räume. Bei von Überfischung bedrohten Poblationen seien aber vor allem schüchterne Exemplare zu beobachten - "nicht die schlechteste Option in Fischfanggebieten", heißt es in der Pressemitteilung.

Die Studie verweist neben den Vorteilen dieses Verhaltens aber auch auf negative Folgen: Neben dem Frust der Fischer, die mit geringer Ausbeute an die Küste zurückkehren, sei durch ein solches Verhalten, falls dies vererbt werde, die Vielfalt einer Spezies bedroht. /ff