Caballo Blanco hieß die Finca schon vor 19 Jahren, als Hanne Holze und ihr Mann das 28.000 Quadratmeter große Landgut mit Ställen und Reitplatz einem mallorquinischen Pferdenarr abkauften. Pferde halten wollte das Paar aus Hannover, das damals auf Sylt noch mit Antiquitäten handelte, aber nicht. Ihr Traum vom Süden sollte sich mit Hannes Kunst und der Ferienvermietung erfüllen.

Was auch gelang. Jahrelang malte die Künstlerin auf der an der Schnellstraße zwischen Palma und Manacor auf Höhe von Porreres gelegenen Finca. Sie verkaufte ihre Gemälde über Galerien in die ganze Welt und organisierte jährlich eine große Pfingstausstellung auf Son Bages, die inselweit bekannt war. Genau wie ihre Bilder: Es gibt wohl kaum einen Residenten, der Hanne Holzes kugelrunde und lebenslustige Figuren, gemalt in kräftigen Farben, nicht kennt. Als ihr Mann vor neun Jahren starb, vermietete sie die Finca an Seminarveranstalter unter und zog mit ihrem Atelier nach Son Mesquida in Felanitx. Nun sind viele ihrer Bilder an den Entstehungsort zurückgekehrt, hängen in den vier Ferienapartments und zwei Gästezimmern, schmücken den Frühstücksraum und die Terrassen. Sehr zur Freude ihrer Töchter Stefanie (49) und Andrea (48) Holze, die am 1. April offiziell ihren Reiterhof Caballo Blanco Son Bages eröffnen und die Kunst auf der Finca erhalten möchten.

Mit sechs saßen die Schwestern, die ihre Tierliebe vom Vater erbten, das erste Mal auf dem Rücken eines Pferdes. Seitdem hat sie die Leidenschaft nicht mehr losgelassen. Andrea arbeitete als Stewardess, bevor sie sich in die Insel verliebte und den Job in der Luft gegen ein Apartment auf dem Land eintauschte. Ein Jahr später zogen Eltern und Schwester hinterher, und die Familie ließ sich auf Son Bages nieder. Stefanie ist gelernte Hotelfachfrau, arbeitete in den vergangenen 16 Jahren auf Son Menut in Felanitx, wo sie auch die Hengste trainierte. Auf Son Bages wird sie klassische Dressur unterrichten, während Andrea Westernreiten anbietet, auch für Kinder, und mit Gästen ausreitet. In der Umgebung gibt es ruhige Waldwege für mehrstündige Ausflüge, etwa zum Kloster Montesion in Porreres.

Das landwirtschaftliche Gut, das vor 200 Jahren bis über die Ma-15 und auf der anderen Seite bis hinter ein Wäldchen reichte, besitzt eine ganz eigene Atmosphäre und schöne Details aus früheren Zeiten, wie einen mit Pferden verzierten Springbrunnen. Die neuen Hauptakteure sind freilich die 20 bis 30 Pferde und Ponys, die das ganze Jahr über in Paddocks draußen stehen. Ferienpakete bestehen aus Übernachtung, Frühstück, Reitunterricht und Ausritten. Ein weiteres Standbein zur Finanzierung des Hofs sind die bis zu 15 Einstellpferde. „Noch können wir ein paar aufnehmen", so Andrea.

Dass sie die elterliche Finca nach ihren eigenen Ideen fortführen dürfen, empfinden Andrea und Stefanie als Privileg. „Natürlich macht das viel Arbeit", so die Schwestern, „aber wir stehen noch immer jeden Tag auf unserem Pferdehof und haben vor Freude Herzklopfen."

Doppelzimmer ab 70 Euro/Nacht, Reitstunde ab 30 Euro, Ausritt ab 25 Euro/h. Tel.: 971-83 23 48, www.finca-caballo-blanco.com