Das Balearen-Parlament hat am Montag (24.7.) ein Gesetz verabschiedet, das nur noch unblutige Stierkämpfe auf Mallorca erlaubt. Es sieht vor, dass die Tiere bei den Kämpfen weder getötet, noch verletzt werden dürfen. Auch der traditionelle Stierlauf von Fornalutx darf nur noch unter verschärften Bedingungen stattfinden.

Für das Gesetz stimmten die Sozialisten, die linksökologische Regionalpartei Més sowie die Linkspartei Podemos. Mit Nein votierten die Parteien der Opposition, die konservative Volkspartei (PP) und die Zentrumspartei Ciudadanos - sie hatten im Vorfeld davor gewarnt, dass die Regelung gegen ein spanienweites Gesetz verstoßen könnte, das Stierkampf als Kulturgut definiert. Die Regionalpartei El Pi stimmte in Teilen zu.

Das Gesetz sieht vor, dass die Stiere jeweils nur für zehn Minuten in die Arena dürfen, Lanzen und Speere werden verboten. Vorgesehen sind darüber hinaus Dopingkontrollen - Stiere wie Stierkämpfer werden mitunter aufgeputscht - sowie strenge Vorgaben, was den Transport der Tiere betrifft.

Kindern und Jugendlichen soll der Zutritt zu Stierkämpfen ganz verwehrt bleiben. In Zukunft sollen die Veranstalter für jeden minderjährigen Zuschauer einzeln bestraft werden, es soll nicht wie bisher eine Pauschalstrafe geben. Verboten wird außerdem der Alkoholverkauf in der Arena. Die Geldstrafen betragen für leichte Verstöße 300 bis 1.000 Euro, für sehr schwere Verstöße bis zu 100.000 Euro.

Unter Auflagen erlaubt bleibt zwar der traditionelle Stierlauf im Tramuntana-Dörfchen Fornalutx. Allerdings hat die Gemeinde Schwierigkeiten, eine ununterbrochene, hundertjährige Tradition nachzuweisen, wie es das balearische Tierschutzgesetz fordert. Verhandelt wird, den Stier nicht an einem Seil angebunden durch die engen Gassen des Dörfchens zu treiben, sondern auf einem abgesperrten Gelände frei laufen zu lassen. Zudem soll die Anwesenheit von Kindern unterbunden werden.

Viele Gemeinden auf Mallorca und den Balearen hatten die Stierkämpfe schon zuvor untersagt. Verboten werden durch das Gesetz auch Vorführungen mit Zirkustieren sowie Hahnenkämpfe. Während die Linksparteien den Pioniercharakter des Gesetzes betonten, warnten die konservativen Parteien davor, dass das Gesetz mit Zuständigkeiten der spanischen Zentralregierung in Konflikt gerate. /ff