Über einen ebenso grausamen wie kniffligen Fall von Tierquälerei hat diese Tage ein Gericht in Palma de Mallorca zu entscheiden. Angeklagt ist ein Bauer aus Consell, dem vorgeworfen wird, seine Schweine vernachlässigt und qualvoll dem Hungertod überlassen zu haben, nachdem er wegen Mieterwechsels das Wohnhaus des zuvor von ihm bewohnten Bauernhofs verlassen musste.

Der 41-jährige Landwirt gab zu, die Schweine nicht mehr gefüttert zu haben. Allerdings gab er vor Gericht an, dass ihn dafür keine Schuld träfe. Nachdem er das Bauernhaus in der Nähe von Consell 20 Jahre lang gemietet hatte, musste er Anfang 2014 plötzlich ausziehen, weil der Vermieter sich für einen neuen Bewohner entschieden hatte. Obwohl der neue Mietvertrag ausschließlich das Wohnhaus, nicht aber die Ländereien und Ställe umschloss, habe ihn der neue Mieter von der Finca vertrieben: "Ich störte da. Er warf mich raus und ließ mich nicht mehr hinein. Er verlangte die Schlüssel. Manchmal musste ich über den Zaun springen, um die Schweine zu versorgen."

Der Bauer erklärte auch, dass der neue Mieter ganz andere Geschäfte im Sinn gehabt hätte: "Ich sagte ihm, dass er das Haus und nicht das Land gemietet habe. Dieser Mann kam vom Festland und hatte seine Probleme. Er wollte dort ein Bordell eröffnen und das schien nicht zu laufen. Dann pflanzte er Marihuana. Dann stellte man ihm das Wasser ab."

Der neue Mieter wurde vor Gericht als Zeuge verhört. Er bestritt, jemals versucht zu haben, ein Bordell zu betreiben, gab jedoch zu, Marihuana angepflanzt zu haben. Den Tod der Tiere habe der Bauer zu verantworten: "Die Schweine starben, weil sie wieder Futter noch Wasser hatten, weil er nicht kam, um sich zu kümmern. Ich komme aus der Stadt. Ich bin kein Bauer. Ich gab ihnen das Futter, das ich fand, bis es alle war", sagte der neue Mieter aus.

Der Zeuge habe sogar mehrmals die Guardia Civil verständigt. Dem Bauer hätte er angewiesen, nicht durch den Haupteingang auf die Finca zu kommen. "Aber die Finca hat zwei Eingänge. Ich sagte ihm, er solle durch den Hintereingang kommen, um nicht meine Privatsphäre zu stören." Die Guardia Civil fand die Schweine schließlich in erbärmlichen Zustand vor. Mehrere Tiere waren bereits verhungert, andere mussten notgeschlachtet werden, um weitere Qualen zu verhindern.

Die Staatsanwaltschaft forderte für den angeklagten Bauern zehn Monate Haft sowie ein mehrjähriges Verbot im Umgang mit Tieren. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Das Gericht zog sich zurück, um in den kommenden Tagen ein Urteil zu fällen. /tg