Geschimpft wurde bei den kleinen Mietwagenfirmen auf Mallorca schon immer gerne – über die internationalen Konzerne, die Jahr für Jahr große Mietwagenflotten auf die Insel schickten und gegen die man unter ungleichen Bedingungen konkurrieren müsse. In den vergangenen vier Jahren hatte sich die Situation verschärft, 40 kleinere Anbieter mussten schließen. „Unsere Krise begann schon vor der allgemeinen Krise", sagt Martí Amengual von der Firma Rentacar Formentor. Auch er beklagt eine Marktverzerrung durch das Exportgeschäft der internationalen Konkurrenten sowie deren Vorteile bei der Fahrzeugsteuer.

Doch statt es beim Jammern zu belassen, haben sich nun mehrere Kleinunternehmer zusammengetan, um den großen Paroli zu bieten. Herausgekommen ist Ibacar. „Wir waren zunächst eine Gruppe von sechs Personen, die Gespräche dauerten zwei Jahre", sagt Amengual, der jetzt auch Präsident der neuen GmbH ist. Inzwischen gehören ihr 23 Teilhaber auf den Balearen an.

Die Idee: Die Mietwagenfirmen machen gemeinsame Sache beim Ankauf der Fahrzeuge sowie bei Vermarktung und Vertrieb. Im täglichen Geschäft ändere sich für die Teilhaber dagegen nichts, sagt Amengual. Unabhängig von der Größe der Firmen verfüge zudem jede einzelne von ihnen über die gleichen Anteile am neuen Verbund.

Die Firmen bringen es in der Hauptsaison zusammen auf eine Flotte von rund 4.500 Fahrzeugen, knapp ein Zehntel aller Mietwagen. Sie sollen zwei bis drei Jahre vermietet und dann als Gebraucht­wagen verkauft werden. Schlagkraft erhoffen sich die Vermieter von der Präsenz auf den vier Inseln: Die Wagen könnten in 60 Büros abgeholt und abgegeben werden, so Amengual. „Wir sind vor allem in den Urlaubsgebieten vor Ort. Wenn es ein Problem mit dem Auto gibt, sind wir schnell zur Stelle."

Gemeinsam haben die Firmen im Internet eine vorzeigbare Buchungs­website auf die Beine gestellt, die alle Abholstationen auf den Balearen aufführt. Die Tücke liegt jedoch im Detail. So ist die deutsche Übersetzung der Website noch holprig, zu lesen ist von „Sammlung" und „Zurückkehren" statt „Abholung" und „Rückgabe". „Daran arbeiten wir noch", räumt Amengual ein. Es sei nicht einfach gewesen, die Websites zusammenzuführen. Auch die Platzierung in den Suchmaschinen wird noch viel Know-how erfordern.

Man wolle sich nach und nach das Vertrauen der Urlauber und der Reiseveranstalter erarbeiten, so Amengual. Er verweist darauf, dass die Partner auf eine durchschnittliche Erfahrung von 27 Jahren zurückblicken könnten. Man werde nicht mit Billigangeboten aufwarten, die Kunden müssten aber auch keine bösen Überraschungen bei der Abholung des Fahrzeugs befürchten. Die Mietbedingungen seien bei allen Partnern vereinheitlicht, es falle beispielsweise keine Extra-Gebühr für die Tankfüllung an.

www.ibacar.com

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