Sie sind Tag und Nacht in Betrieb, können nicht durch Störsysteme umgangen werden und sind auch gegen Vandalismus geschützt: Die balearische Verkehrsbehörde installiert im Rahmen einer spanien­weiten Aktion 22 zusätzliche Radarfallen auf Mallorcas Straßen. Die Geräte ergänzen die seit 2008 auf den Hauptstrecken installierten Radarfallen und sollen nun auch die Nebenstrecken sicherer machen.

Auf diesen Strecken kam es zu den meisten tödlichen Unfällen, und überhöhte Geschwindigkeit sei eine der Hauptursachen, erklärte María Teresa Sau, Leiterin der balearischen Verkehrsbehörde, auf einer Pressekonferenz Ende vergangener Woche. Dass mit den neuen Radarfallen vor allem Kasse gemacht werden solle, bestritt sie: Die Blitzgeräte sollten vor allem abschreckende Wirkung haben, schließlich gebe man alle Standorte schon im Vorfeld bekannt.

Und zwar praktisch auf den Meter genau: Alle Standorte wurden in eine Liste auf der Website der Verkehrsbehörde (www.dgt.es) aufgenommen, in der Blitzgerät-Typ, Fahrtrichtung und Streckenkilometer angegeben sind. Die Behörde lädt die Besitzer von Navigationsgeräten ausdrücklich ein, die Standorte abzuspeichern. Und die Guardia Civil, die für die Kontrollen zuständig ist, wurde angewiesen, die Geräte so anzubringen, dass sie kaum zu übersehen sind.

Die neuen Radarfallen messen im Gegensatz zu den bisherigen Geräten die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs an jeweils zwei Strecken­punkten, um so anhand von Zeit und Streckenlänge die Durchschnittsgeschwindigkeit zu errechnen. Ist sie höher als erlaubt, werden die Daten automatisch an die Verkehrsbehörde übermittelt. Allerdings gibt es einen Toleranzbereich: Er liegt bei sieben Stundenkilometern im Fall von Strecken mit einer Höchstgeschwindigkeit von weniger als 100 Stundenkilometern.

Ab Tempo 100 sind es dann sieben Prozent. Gilt beispielsweise auf einer Strecke Tempolimit 110, löst das Blitzgerät erst ab einer gemessenen Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern aus.

Kriterium für die Auswahl der neuen Standorte war die Zahl der schweren Unfälle in den vergangenen Jahren. Viele der ab jetzt kontrollierten Straßen sind schnurgerade, sodass Fahrer zum Teil nicht so konzentriert unterwegs sind.

Der Strafenkatalog für Geschwindigkeitsübertretungen war zuletzt im Frühjahr vergangenen Jahres weiter ausdifferenziert worden, es werden Geldbußen zwischen 100 und 600 Euro verhängt und zusätzlich zwei, vier oder sechs Punkte vom Führerschein-Konto abgezogen. Extrem-Rasern drohen inzwischen Strafverfahren. Im vergangenen Jahr wurden auf den Balearen mehr als 45.000 Verfahren wegen Geschwindigkeitsübertretungen eingeleitet - 63 Prozent davon infolge der Messungen der fest installierten Radargeräte.