Die Taxifahrer auf Mallorca wollen gegen die Pläne der Landesregierung mobil machen, in der Hauptsaison erstmals Linienbusse in die Küstenorte ab dem Flughafen einzusetzen. Man fülle sich von der Politik verraten, hieß es am Mittwoch (11.1.) in der Branche. Die Pläne kämen nur den großen Transportunternehmen und den Hoteliers zugute. In der Taxibranche dagegen stünden die Jobs von rund 2.000 Fahrern auf dem Spiel.

Antoni Cladera, Vorsitzender der Taxi-Vereinigung beim Verband der Kleinunternehmer (Pimem), spricht von „unlauterem Wettbewerb". So bezweifelt er gegenüber der MZ die Kostenneu­tralität des Vorhabens. Es sei davon auszugehen, dass es die Landesregierung letztendlich subventionieren werde. Man prüfe nun in den kommenden Wochen Protestaktionen und einen möglichen Streik. „Wir werden das auf keinen Fall so hinnehmen."

Ab Mai sollen erstmals Überlandbusse auf fünf Linien die Urlauber direkt vom Airport zu ihrem Urlaubsort bringen. Die Zeiten hätten sich geändert, erklärte Verkehrsminister Marc Pons bei der Vorstellung des Projekts am Dienstag (10.1.). Inzwischen kämen viele der Urlauber nicht mehr mit einem Paket des Reiseveranstalters, der auch den Transfer zum Hotel organisiert, sondern reisen individuell an. Die Anbindung des Flughafens sei bislang ein „Schwachpunkt" im öffentlichen Personenverkehr auf Mallorca, so Pons.

Eigentlich hätte das Vorhaben bis Anfang kommenden Jahres warten müssen, wenn ohnehin die Konzessionen der Überlandbusse auf Mallorca neu geordnet und ihre Zahl von bislang 18 auf dann drei schrumpfen soll. Doch da die Strecken offenbar lukrativ sind, haben sich die Busfirmen auch so bereit erklärt, die neuen Verbindungen in ihren Gebieten zu übernehmen.

Angesteuert werden vor allem Touristenorte an der Ostküste, wohin sich die Anreise bislang als besonders kompliziert erweist. Alle 60 bis 90 Minuten soll es laut den Plänen vom Flughafen nach Cala d´Or und Porto Petro an der Südostküste gehen, nach Cala Millor an der Ostküste sowie nach Can Picafort, Playa de Muro und Port d´Alcúdia an der Nordostküste. Zwei weitere Linien bringen Urlauber nach Magaluf sowie nach Santa Ponça an der Südwestküste.

Fahrpläne, mögliche Zwischenstopps und Tarife stehen noch nicht fest, die Landesregierung will die Preise jedoch direkt festlegen. Neben der Website des Verkehrskonsortiums (www.tib.org) sollen auch Mitarbeiter vor Ort über den Service informieren. Die Busse, in denen auch die konventionelle TIB-Fahrkarte gelten soll, fahren voraussichtlich am der bisherigen Haltestelle der EMT ab, vor dem Hauptausgang des Terminals - schon allein deswegen, weil alle Wegweiser im Flughafen für die Bushaltestelle hierherführen. Die Konzessionsfirmen sollen dafür sorgen, dass es genug Stauraum für das Reisegepäck in den für bis zu 60 Fahrgäste ausgelegten Bussen gibt.

Bislang nutzen zwischen fünf und sechs Prozent der am Flughafen ankommenden Urlauber den Stadtbus in Palmas Zentrum. Das balearische Verkehrsministerium veranschlagt die Zielgruppe für die neuen Busverbindungen nun mit rund zehn Prozent aller Passagiere. Das wären dann mehr als eine Million Fahrgäste in der Saison. Und da die Unternehmen alle Kosten übernehmen sollen, geht Verkehrsminister Pons von einem für die Landesregierung weitgehend kostenneutralen Vorhaben aus.

Die Organisation der Überlandbusse ist derzeit eine große Baustelle. Zum Jahreswechsel traten Fahrplanänderungen in Kraft, die vor allem im Großraum Inca Doppelungen mit Bahnstrecken vermeiden und die Umsteigemöglichkeiten zwischen Bus und Bahn verbessern sollen (MZ berichtete). Mit der Neuordnung im kommenden Jahr sollen lukrative und defizitäre Verbindungen so in den künftig drei international ausgeschriebenen Konzessionen kombiniert werden, dass die Landesregierung den Betrieb nicht mehr wie bislang subventionieren muss.