Genau wie die Insel Mallorca ist die gesamte Kreuzfahrtbranche einer der zahlenmäßigen Gewinner des vergangenen Reisejahres. Auch die Reedereien profitierten von den Unruhen in vielen Zielgebieten. Zumeist konnten sie dem Sicherheitsbedürfnis der Urlauber mittels kurzfristiger Umroutungen nachkommen. Weiterhin bescherten das gestiegene Angebot und die damit einhergehenden Vermarktungsbemühungen den Anbietern steigende Verkaufszahlen, besonders auf dem starken deutschen Markt, aber auch in Spanien. Bewertet man das Wachstum der vergangenen Jahre, ist in der Kreuzfahrtindustrie offenbar einiges richtig gemacht worden. Das leicht angestaubte Image gehört schon lange der Vergangenheit an, und die Reedereien erfinden sich stetig neu, um zusätzliche Gäste und neue Zielgruppen anzulocken und somit die Nachfrage entsprechend der Kapazität wachsen zu lassen.

Und so sollen denn auch 2017 und die Folgejahre weitere Boomjahre der Branche werden. Bis 2022 sind weltweit 45 neue Kreuzfahrtschiffe geplant, wie der Kreuzfahrtverband CLIA verlauten lässt. Alleine 29 Neubauten sind davon in europäischen Werften in Auftrag gegeben worden. Damit werden in gut fünf Jahren rund 10 Prozent mehr Schiffe auf unseren Ozeanen unterwegs sein als heute noch.

All dies macht sich auch im Hafen von Palma bemerkbar. Mallorca ist und bleibt für eine Vielzahl von Reedereien ein wichtiger Bestandteil der Fahrpläne - sowohl als Start- oder Zielhafen als auch als Zwischenstopp. Dabei kommen die unterschiedlichsten Schiffe, vom exklusiven Boutique-Kreuzer bis zum XXL-Liner, manche von ihnen wie die „Costa Diadema" im wöchentlichen Rhythmus, andere wiederum nur einmal im Jahr. Auch mehrere Neuzugänge sind darunter, wie etwa die „Aida Perla", die bereits im Juni statt wie zuvor angekündigt im September den Betrieb ab Palma aufnimmt. Das gab die Rostocker Reederei zum Jahresende bekannt. Dabei fährt die „Perla" in den ersten beiden Monaten die eigentlich für die „Aida Bella" geplanten Routen und ab September dann die ursprünglich ­vorgesehenen Fahrpläne. Die „Bella" verbleibt in Deutschland, um von dort noch nicht bekannt gegebene Reisen in Nord- oder Ostsee anzubieten.

Deutlich steigen wird auch die Präsenz der Tui-Cruises-Flotte in Palma. Gleich 93 Reisen beginnen und/oder enden in diesem Jahr auf Mallorca. Dabei sind außer der im Juni zu taufenden „Mein Schiff 6" alle fünf weiteren Flottenmitglieder. Und dies mit unterschiedlichsten Routen von der Vier-Nächte-„World Club Tour" über den ersten deutschsprachigen Rainbow Cruise für die LGBT-Gemeinde bis hin zu Transattlantik-Reisen ab Palma.

Und auch die internationalen Reedereien zeigen Präsenz. In 2017 wieder regelmäßig in Palma zu Gast sein wird 2017 die kürzlich renovierte „Norwegian Epic". Kleiner als im Vorjahr ist die Tonnage, die uns Royal Caribbean nach Palma sendet. Statt der „Harmony of the Seas", dem größten Kreuzfahrtschiff der Welt, kommen 2017 die „Freedom of the Seas" mit einer Kapazität von „nur" 3.634 Passagieren sowie deren Schwesterschiff „Independence oft the Seas" sowie unregelmäßig einige weitere Flottenmitglieder der weltweiten Nummer zwei unter den Kreuzfahrt-Konzernen.

Insgesamt rechnen die Hafenbehörden aktuell mit 541 Anläufen im Jahr 2017 (gegenüber 518 im Vorjahr), die Zahl dürfte noch geringfügig schwanken, zeigt aber bereits die generelle Tendenz eines weiteren Wachstums auf hohem Niveau.

Wenngleich in deutlich kleinerer Dimension wächst auch in Alcúdia die Zahl der Schiffsanläufe von neun im Vorjahr auf aktuell 16 geplante „Calls" in 2017. Neben den kleinen Luxusschiffen von „Azamara" und „Silversea" wird die mit einer Kapazität von 111 Passagieren ebenfalls sehr überschaubare „Corinthian" gleich achtmal erwartet.

Zumindest auf der Website der Hafenbehörde noch nicht aufgeführt sind Anläufe in Cala Ratjada. Aber vielleicht kommt es ja wieder zu kurzfristigen Umroutungen. Wir werden berichten!