Nach dem Chaos um ausgefallene und verspätete Flüge im vergangenen Herbst, von denen auch zahlreiche Passagiere am Airport Mallorca betroffen waren, muss das Flugunternehmen Tuifly zwei Klägern Entschädigungen zahlen. Das hat das Amtsgericht Hannover am Mittwoch (15.2.) entschieden.

Ein Rentnerehepaar aus Bergisch Gladbach hat demnach Anspruch auf 800 Euro Entschädigung, weil es fast vier Stunden später als geplant auf Kos landete. Eine fünfköpfige Familie aus Celle bekommt statt der geforderten 4.000 Euro von Tuifly nun 2.000 Euro, weil ihre Reise ganz abgesagt worden war.

Die Fälle haben Signalwirkung, schließlich werden noch rund 1.000 ähnlicher Fälle erwartet. Tuifly will die Urlauber nicht auf Basis der EU-Fluggastrechteverordnung entschädigen, weil es die massenhaften Krankmeldungen von Crews im Herbst als wilden Streik und damit höhere Gewalt wertete. In den nun insgesamt vier Urteilen gaben die Richter zweimal dem Unternehmen und zweimal den Klägern Recht.

Hintergrund der Probleme sind die Umwälzungen im Luftfahrtsektor. Offiziell hatten sich plötzlich ganz viele Tuifly-Mitarbeiter krank gemeldet. Das führte zu einem kurzfristigen Personalnotstand und damit zu Verspätungen und Ausfällen von Flügen. Inoffiziell zweifelte keiner daran, dass die plötzlichen Krankschreibungen eine Reaktion auf die bekannt gewordenen Pläne zur Umstrukturierung waren, um Druck auf das Unternehmen in Hannover auszuüben. /ff