Das Plenum des Inselrats auf Mallorca hat am Montag (6.3.) mehrheitlich dafür gestimmt, die Konzession des Sóller-Tunnels frühzeitig zu beenden und die Betreiberfirma entsprechend mit öffentlichen Geldern zu entschädigen. Gegen den Antrag stimmte die konservative Opposition aus Volkspartei (PP) und Ciudadanos.

Der Inselrat plant, die Konzession zum 1. September zu kündigen und die Mautstation abzubauen. Die Durchfahrt würde somit kostenlos. Bislang kostet eine Hin- und Rückfahrt durch den auf der Landstraße zwischen Palma und Sóller gelegenen Autotunnel 9,90 Euro.

Der Sprecher der PP-Fraktion im Inselrat, Mauricio Rovira, kritisierte das Vorhaben. Statt das reguläre Auslaufen der Konzession in fünf Jahren zu warten, würden Steuergelder ausgegeben, um Symbolpolitik zu betreiben: "Sie verschwenden öffentliche Gelder, nur weil [Inselratspräsident] Miquel Ensenyat ein Foto will, wie die Sperren abgebaut werden", erklärte Rovira.

Vorgeschichte

Der Tunnel ist nicht nur wegen der erwartenden Ablösesumme seit Jahrzehnten ein Politikum, das rechtes und linkes Lager auf Mallorca teilt. Schließlich musste über die Mauscheleien bei der Konzessionsvergabe schon ein Ministerpräsident zurücktreten. Der PP-Politiker Gabriel Cañellas regierte die Inseln bereits seit sechs Jahren, als er 1989 den Auftrag zum Tunnelbau - die bis dato größte öffentliche Investition auf Mallorca - an den Unternehmer Antoni Cuart vergab.

Doch im Jahr der Tunnel-Eröffnung 1997 kamen die Richter zum Schluss, dass hohe Geldbeträge der Investition in die Taschen von Cañellas und in den Wahlkampf zu seiner Wiederwahl gewandert waren. Ministerpräsident Cañellas trat auf Druck seiner Parteizentrale in Madrid zurück. Die Richter erklärten die Korruption für erwiesen - aber verjährt. Cañellas blieb straffrei. /tg