Die Pleite von Air Berlin wirft für Kunden, Mitarbeiter und Unternehmen auf Mallorca eine Reihe von Fragen auf. In dieser regelmäßig aktualisierten Sammlung, gibt die MZ erste Antworten.

Ganz kurz: Was ist passiert?

Die mit dem Mallorca-Geschäft groß gewordene deutsche Fluglinie steckte bereits seit Jahren in der Krise. Experten machen dafür zum Beispiel die missglückte Zwitter-Position zwischen Billigflieger und Geschäfts-Airline verantwortlich. Eine groß angekündigte Umstrukturierung hat am Ende nicht funktioniert. Großaktionär Etihad verweigerte weitere Finanzspritzen. Air Berlin beantragte daraufhin Insolvenz. Lufthansa könnte wohl zumindest Teile aufkaufen. Auch andere Unternehmen könnten sich für Filetstücke der Fluggesellschaft interessieren.

Was wird aus bereits gekauften Tickets?

Die Fluglinie verspricht, dass alle Flüge von Air Berlin und Niki stattfinden sollen, dass die Tickets gültig bleiben und dass auch weiterhin Flüge zu buchen seien. Zur Beruhigung der Kunden verweist das Unternehmen zudem auf einen Brückenkredit der Bundesregierung, der für Stabilität garantiere.

Die Stiftung Warentest gibt allerdings zu bedenken: "Sollte Air Berlin den Flugbetrieb doch irgendwann einstellen und der Flug auch nicht von einer anderen Airline übernommen werden, erhalten Kunden wahrscheinlich nur wenig oder nichts vom Ticketpreis zurück." Die Passagiere hätten dann zwar einen Anspruch auf Entschädigung nach der europäischen Fluggastrechteverordnung. "Ob die Airline aber solche Forderungen der Passagiere zahlen kann, hängt davon ab, wie es mit Air Berlin weitergeht."

Und Buchungen bei einem Reiseveranstalter?

Wird eine Reise samt Flug bei einem Reiseveranstalter gebucht, ist der Vertragspartner der Reiseveranstalter. Die Insolvenz von Air Berlin ist dann dessen Problem. Er muss für einen Ersatz sorgen. Für den Kunden dürfte sich dabei nichts ändern. "Kommt es dadurch zu erheblichen Flugzeitverschiebungen, dürfen Urlauber den Reisepreis mindern", erklärt Stiftung Warentest.

Auch das Reiseportal Air Berlin Holidays ist ein eigenständiges Unternehmen, an dem Air Berlin eine Minderheit von 49 Prozent hält. Von der Insolvenz sei das Portal nicht betroffen, versichert Mehrheitseigner und L'Tur-Gründer Karlheinz Kögel: "Alles kann gebucht werden und alle Flüge finden wie geplant statt."

Wenn ich über eine andere Fluggesellschaft gebucht habe?

Dasselbe gilt im Prinzip für Passagiere, die bei einer anderen Fluggesellschaft einen von Air Berlin durchgeführten Flug gebucht haben. Der Vertragspartner ist ausschlaggebend.

Was wird aus Niki?

Das ist noch nicht ganz klar. Für die Air Berlin-Tochter Niki wurde kein Insolvenzantrag gestellt. Denn die österreichische Niki soll eigentlich verkauft werden. Dazu war ein Doppel-Deal geplant. Erstens sollte Air Berlin seine Hälfte an Niki an Etihad verkaufen. Zweitens wollte Etihad diesen Anteil in eine neue Tochtergesellschaft einbringen, in ein geplantes Joint Venture mit dem Reisekonzern Tui. Der zweite Teil dieser Pläne ist inzwischen geplatzt ist. Der Niki-Verkauf hängt zur Zeit noch in der Schwebe.

Was wird aus den Mitarbeitern auf Mallorca?

Die Zukunft ist bislang ungewiss. Air Berlin hatte die Zahl der Angestellten auf Mallorca schon über die vergangenen Monate nach und nach reduziert. Nun waren sie von der schlechten Nachricht überrascht.